Ingolstadt
Die Stadt greift zu

Auf dem ehemaligen Kasernengelände werden jetzt doch vier Hektar als Baufläche für Museumsdepots frei

27.05.2016 | Stand 02.12.2020, 19:45 Uhr

Kaufobjekt: Wo derzeit die Lager- und Fahrzeughallen der Bundeswehr stehen, will die Stadt ein Grundstück für den Bau von Museumsdepots erwerben. - Foto: Schalles

Ingolstadt (DK) Der Umzug der Kommunalbetriebe vom Nordwestviertel in die Max-Immelmann-Kaserne nach Oberstimm ist zwar abgeblasen. Aber die Stadt kann jetzt doch etwa vier Hektar des Kasernengeländes kaufen und für eigene Zwecke nutzen, wie Kämmerer Albert Wittmann dem DK sagte.

Im vergangenen Herbst hatte eine von Berlin im Zuge der Flüchtlingskrise kurzfristig erlassene Verkaufssperre für bundeseigene Grundstücke der Stadt einen Strich durch die Rechnung gemacht: Die zuvor geplante Verlagerung der Kommunalbetriebe in den Süden war damit hinfällig.

Etwa ein Viertel des 40 Hektar großen Kasernenareals liegt auf Stadtgebiet. Wie der Liegenschaftsbürgermeister jetzt erklärte, habe man inzwischen doch noch eine Zusage der Staatsregierung erreicht, etwa die Hälfte davon kaufen zu können. Die Stadt braucht für ihre Museen ein größeres Depot, das draußen gebaut werden kann. "Es wäre auch genügend Platz für ein staatliches Depot des Armeemuseums", sagt der Kämmerer. Dies wiederum ist die Voraussetzung dafür, dass neben der Reithalle im Klenzepark die Fläche für die geplanten Kammerspiele des Theaters frei gemacht werden kann. Noch ist über den Standort allerdings nicht entschieden. "Es gibt auch die Idee, neben dem Stadttheater zu bauen", so Wittmann.

"Noch in diesem Jahr" werde man sich festlegen. "Aber in dieser Wahlperiode werden wir mit den Kammerspielen wohl nicht mehr fertig werden." Schneller müsse dagegen in das Theaterrestaurant und die Küche investiert werden, kündigt der Bürgermeister an.

Überhaupt will die Stadt trotz Finanzkrise in den nächsten Jahren jeweils 50 bis 60 Millionen Euro für Bauprojekte ausgeben. "Wenn wir das schaffen, ist das eine sehr gute Botschaft." Der VW-Abgasskandal sei zwar "ein herber Schlag für uns", räumt der CSU-Politiker ein, "aber man sollte nicht so tun, als könnte man das Problem nicht lösen." Bislang sei jedenfalls "noch keine einzige Baustelle gestoppt" worden.

In Kürze soll eine städtische Bau GmbH gegründet werden, von der sich Wittmann und der OB mehr Flexibilität und Effizienz bei großen Projekten wie der Theatersanierung und dem Bau des digitalen Gründerzentrums erhoffen. Dafür spreche allein schon der Vorsteuerabzug, der dadurch möglich werde. "Unser Hochbauamt hat noch genügend zu tun", glaubt der Finanzbürgermeister.

Zum Beispiel mit den Schulen. "Wir wissen, wir brauchen Mittelschulen. Wo ein Bedarf belastbar nachgewiesen wird, werden wir zeitgerecht bauen." Beim Apian-Gymnasium herrsche derzeit "keine große Not", findet der Kämmerer, "da brennt uns nix an, da kann man noch vier Jahre überbrücken".

An Steuererhöhungen werde in der Stadtregierung "definitiv" nicht gedacht. "Wir machen vieles, was andere VW-Standorte machen, bewusst nicht", betont Wittmann. "Dass wir die Gebühren so lange nicht erhöht haben, war ein Fehler", kommentiert er die jüngsten Proteste. "Wir werden das in Zukunft regelmäßig und in kleinen Schritten machen."

Der Finanzreferent hat sich vorgenommen, auch im Jahr 2018 noch ohne Schulden auszukommen. In den Folgejahren will er bei den Krediten maximal an die 100-Millionen-Grenze gehen. "Wir sind nach wie vor gut unterwegs, wir scheitern definitiv nicht." Für Krisenszenarien, die mit dem Schreckgespenst der ehemaligen Autometropole Detroit arbeiten, hat Wittmann nur eine Bemerkung übrig: "Alles Käse."