Ingolstadt
Die CSU baut auf den männlichen Kandidaten

Andere Fraktionen halten sich die Entscheidung über die Nachfolge von Referent Scherer bis zum Plenum noch offen

25.11.2014 | Stand 02.12.2020, 21:56 Uhr

Ingolstadt (DK) Heute in einer Woche soll nicht nur der städtische Haushalt verabschiedet werden. In der letzten Vollversammlung des Jahres wird voraussichtlich auch die Stadtregierung wieder komplettiert und ein Nachfolger oder eine Nachfolgerin für den zurückgetretenen Baureferenten gewählt.

Nachdem der bisherige Ressortchef Wolfgang Scherer (60) vom Technischen Rathaus auf die andere Straßenseite zur Tochtergesellschaft IFG gewechselt ist, soll die Führung des Baureferates in Kürze neu besetzt werden. Vor wenigen Tagen hat sich ein kleiner Kreis aus Stadträten und Bürgermeistern noch die fünf möglichen Kandidaten näher angeschaut. Davon sind jetzt zwei in die engere Wahl gekommen. Sie heißen Mechthild Neumann und Alexander Ring, wie Oberbürgermeister Christian Lösel gestern bestätigte. Nach Lage der Dinge werden beide sich am kommenden Mittwoch im Plenum persönlich vorstellen.

Auf DK-Anfrage haben sich gestern die kleineren Fraktionen ihre Entscheidung noch offengelassen. Nicht so die CSU. „Wir haben uns einmütig für Herrn Ring ausgesprochen“, fasste Vorsitzender Joachim Genosko das Ergebnis der internen Beratungen vom Montagabend zusammen. „Wir halten ihn für den größeren Praktiker.“ Der 56 Jahre alte Bewerber aus Eurasburg bringe „eine ganze Menge an Praxiserfahrungen“ mit. Ring ist Bau- und Wirtschaftsingenieur, hat bereits für große Bauunternehmen – unter anderem Züblin in Stuttgart – gearbeitet und war damals auch als Projektsteuerer beim Bau der Ingolstädter Fachhochschule beschäftigt.

Seit 2006 ist der Kandidat „fast nur für BMW tätig“ gewesen, wie er dem DK gestern am Telefon sagte. Als Leiter der Projektsteuerung verantwortete er mehrere millionenschwere Bauvorhaben des BMW-Konzerns in München, Dingolfing und Landshut. Auch Peter Springl, Fraktionschef der Freien Wähler, hat Alexander Ring bei der ersten Vorstellungsrunde als „sehr durchsetzungsfähig“ kennengelernt. Er betont aber, dass die FW-Fraktion „beide Kandidaten für geeignet“ hält und Mechthild Neumann ebenfalls einen „konsequenten und sehr selbstbewussten Eindruck“ hinterlassen habe.

Die 54 Jahre alte Bewerberin ist ebenfalls Bauingenieurin. Sie arbeitet derzeit bei einer Landesbehörde in Hannover, vorher war sie im staatlichen Bauamt in Göttingen beschäftigt. Dem Vernehmen nach hat sie, anders als ihr Mitbewerber Ring, bei der internen Vorstellung auch städtebauliches Profil gezeigt. Nicht so gut soll allerdings die Tatsache bei den Fraktionen angekommen sein, dass Neumann nach einigen früheren Kandidaturen auf andere Stellen abgesagt habe.

„Beide haben ihre Vorzüge“, kommentierte Fraktionsvorsitzende Petra Kleine (Grüne) die anstehende Personalentscheidung. „Wir haben noch keine Empfehlung abgegeben.“ Ähnlich ist die Ausgangslage bei den Sozialdemokraten. Nach Angaben von Fraktionschef Achim Werner gehen die Genossen davon aus, dass auf jeden Fall beide Kandidaten zur Stadtratssitzung in der nächsten Woche eingeladen werden.