Ingolstadt
Die Bremse als Kraftwerk

INVG testet Hybridbus, der mit einer Kombination von Diesel- und Elektromotor ökologisch Zeichen setzen soll

14.11.2012 | Stand 03.12.2020, 0:50 Uhr

Im grünen Bereich: Am Rathausplatz startete die Probefahrt mit dem Hybridbus, der über dem Fahrersitz seine Kondensatorenspeicher für die elektrische Energie hat - Foto: Rössle

Ingolstadt (DK) „Hast du schon einmal einen Bus von innen gesehen“ OB Referent Christian Lösel kam zwar ein bisschen spät, nutzte aber die kurze Testfahrt gestern gleich zu einer kleinen Stichelei gegen seinen Koalitionspartner Sepp Mißlbeck. Der FW-Bürgermeister bevorzugt ja bekanntlich eher die individuelle Fortbewegung als den öffentlichen Personennahverkehr.

Beide, Lösel und Mißlbeck, versuchten gestern gemeinsam mit einigen INVG-Aufsichtsräten einen ersten Eindruck davon zu gewinnen, wie man sich als Fahrgast in einem Hybridbus fühlt. Die Herstellerfirma MAN lud zu dem Trip mit ihrem 380 000 Euro teuren „Lion’s City Hybrid“, worunter nicht nur ein Omnibus, sondern ein ökologisch herausragendes Wunderwerk zu verstehen ist – sofern es in der Praxis all das hält, was es verspricht: Dieseleinsparung und CO2-Reduzierung um bis zu 30 Prozent, keine Abgas- und minimale Lärmemissionen.

„Wie Sie hören, ist das ein sehr leises Fahrzeug“, bemerkte MAN-Verkaufsleiter Christian Fischer, als der Hybridbus durch die Moritzstraße rollte. Während er das sagte, leuchtete vorn ein rotes Lämpchen über dem Fahrer – Zeichen dafür, dass der Bus gerade elektrisch angetrieben wurde. Das Prinzip des Fahrzeugs: Es gewinnt aus jedem Bremsvorgang Energie, die in Kondensatoren gespeichert und bei Bedarf abgerufen wird. Die INVG prüft derzeit, ob sie drei dieser Hybridbusse anschaffen soll. Nach den Worten von Geschäftsführer Robert Frank sollen sie auf den Linien 10, 11 und X12 eingesetzt werden. Am 20. Dezember wird der Aufsichtsrat darüber entscheiden.

Dessen Vorsitzender Alfred Lehmann gewann der Testfahrt ganz neue Erkenntnisse ab. Als der Busfahrer auf die Bremse trat und damit Energie erzeugte, meinte der OB: „Da freut man sich über jede rote Ampel.“