Ingolstadt
Der Weg zu den Bürgerrechten

27.12.2010 | Stand 03.12.2020, 3:18 Uhr

Kaugummi und Schokolade: Im Krieg kämpften schwarze US-Soldaten gegen die Nazis, während zu Hause die Rassentrennung galt. - Foto: bpk

Ingolstadt (reh) Das Bayerische Armeemuseum zieht nicht nur im Internet neue Seiten auf. Der Stil von Direktor Ansgar Reiß wird öffentlich sichtbar, wenn am 1. Februar im Neuen Schloss die erste größere Ausstellung unter seiner Leitung eröffnet wird. "Der Kampf um die Bürgerrechte, amerikanische GIs und Deutschland" ist ein Thema, das man bisher eher nicht in Ingolstadt erwarten durfte.

Die von Prof. Maria Höhn (Vassar College) und Martin Klimke (German Historical Institute Washington / Heidelberg Center for American Studies) kuratierte Schau ist Teil einer Forschungsinitiative dieser Einrichtungen und zeigt die Geschichte der afroamerikanischen Bürgerrechtsbewegung aus dem Blickwinkel der schwarzen Soldaten, die im "Land der Mörder" stationiert waren und gerade hier viel über den Rassismus in den USA lernen mussten. Während sie in Übersee ihren Dienst taten, war das Lynchen in ihrer Heimat noch erlaubt.

Das Bayerische Armeemuseum möchte dabei auch diesen Geschichtsteil in Ingolstadt und der Region abdecken beziehungsweise erforschen. Deshalb werden Zeitzeugen gesucht, die hier entweder selbst US-Soldaten in den 1940er bis frühen 1970er Jahren waren oder für die amerikanischen Streitkräfte gearbeitet haben. Sie sollen sich im Ingolstädter Armeemuseum unter der Telefonnummer (08 41) 9 37 70 für ein Interview mit Museumsmitarbeitern melden. "Wir sichern natürlich auch Anonymität zu, wenn das gewünscht wird", sagt Tobias Schönauer vom Armeemuseum.

Die Erkenntnisse aus den Gesprächen sollen in die Schau einfließen und sie vervollständigen. Es wird aufgezeigt, wie der Militärdienst in Europa die Bürgerrechtsbewegung in Amerika beeinflusste. Anhand zahlreicher Fotos wird die Bedeutung des besetzten Westdeutschlands für das Ringen um die Gleichberechtigung in den USA verdeutlicht.