Ingolstadt
Der Weg ist das Ziel

Die Stadt bleibt bei der Verkehrssicherheit für Radfahrer bei ihrem bisherigen Kurs

02.10.2012 | Stand 03.12.2020, 1:00 Uhr

Nagelneu sind die Radwege entlang der Asamstraße: Die Stadt hat hier in den Jahren 2010 und 2011 insgesamt 300 000 Euro investiert - Foto: Strisch

Ingolstadt (DK) Darüber streiten die Verkehrsexperten seit langem: Ist für Radler ein ausgebauter Radweg sicherer oder ein markierter Fahrstreifen auf der Straße? Die Stadt hält an ihrem Kurs „schwerpunktmäßig in Richtung Radwegebau“ fest, wie Baureferent Wolfgang Scherer gestern bekräftigte.

„Hier scheiden sich tatsächlich die Geister“, sagte der Ressortchef vor der Presse und bezog sich auf die jüngste SPD-Podiumsdiskussion, in der die Gegenposition deutlich zum Ausdruck kam. „Wir haben eher die Schwächeren im Auge, die Senioren und Kinder. Es gibt immer noch die überwiegende Mehrheit, die einen eigenen Weg haben will.“ Die andere Seite, die auf das „freie, schnelle, bequeme Fahren“ setze, das seien eher die „sicheren Altprofis“, glaubt Scherer. Die Stadt werde jedoch weiterhin das bestehende Radwegenetz ergänzen, das inzwischen bereits 268 Kilometer lang ist.

Das Ausbauprogramm wird derzeit in den Stadtratsgremien diskutiert und voraussichtlich am 18. Oktober verabschiedet. Jahr für Jahr muss die Prioritätenliste auf den neuesten Stand gebracht werden. Wie schnell sich die Pläne ändern können, zeigt der Fall Kammühlwiesenweg in Etting. Den Feldweg wollte Scherer vorziehen und im kommenden Jahr asphaltieren. Aber nach Protesten der Landwirte machte der Bezirksausschuss einen Rückzieher. Bürgermeister Albert Wittmann schlug deshalb vor, den umstrittenen Weg ganz nach hinten zu schieben, „dann haben wir ihn wenigstens noch auf der Liste“. Was der Grünen Angelika Wegener-Hüssen jedoch gar nicht schmeckte. Die Stadt müsse, „auch im Konsens mit den Landwirten“, den Bürgern vermitteln, dass attraktive Radwege ein „Verkehrsentlastungsprogramm“ seien.

Eine besonders heikle Strecke für die Radler ist die Verbindungsstraße von Etting nach Oberhaunstadt. Trotzdem ist sie bisher nur mit Priorität 3 eingestuft (Ausbau etwa im Jahr 2015). „Da geht es wirklich um die Sicherheit“, forderte Johann Stachel (FW) eine Korrektur. „Auf dieser Straße zu fahren, das ist lebensgefährlich“, bestätigte Bürgermeister Wittmann, „aber dort ist der Grunderwerb nicht möglich. Man sollte nicht aufgeben.“

Schneller als bislang vorgesehen soll auf der Nordseite der Neuburger Straße eine Lücke mit einem Radweg zwischen Permoserstraße und Audi-Ring geschlossen werden. An der Rechbergstraße gibt es zwar schon lange einen Weg, aber CSU-Ausschusssprecher Hans Achhammer nutzte die aktuelle Stadtratsdiskussion, um die Bemerkung loszuwerden, dass dieser Weg in einem „saumäßigen Zustand“ sei.

Aus dem Jahresbericht des städtischen Fahrradbeauftragten Konrad Eckmann geht hervor, dass derzeit auf 15 Straßen in der Altstadt die Radler auch gegen die Einbahnrichtung fahren dürfen. Heuer ist die noch Sauerstraße hinzugekommen. Eckmann erinnert auch an die Artikelserie im DONAUKURIER vom Frühjahr, in der auf die Problemstellen im Ingolstädter Radwegenetz detailliert eingegangen wurde.