Ingolstadt
Der Vizepräsident wird Chef

Bei der Polizei folgt Günther Gietl auf Walter Kimmelzwinger

26.10.2016 | Stand 02.12.2020, 19:08 Uhr

Ein Mann der Tat: Günther Gietl (in Uniform) leitete bisher die Abteilung Einsatz beim Polizeipräsidium Oberbayern-Nord und war Vizepräsident. Hier ist er im August 2013 mit dem damaligen OB Alfred Lehmann (l.) und Innenminister Joachim Herrmann nach der Geiselnahme im Ingolstädter Rathaus zu sehen. Den Zugriff der Spezialkräfte mit Waffengewalt koordinierte Gietl damals. ‹ŒArch - foto: Hauser

Ingolstadt (DK) Wenn morgen Vormittag in der Aula der Technischen Hochschule der alte Polizeipräsident in den Ruhestand verabschiedet und der neue ins Amt verabschiedet wird, dann ist das einerseits ein ganz normaler Vorgang, andererseits auch ungewöhnlich: Denn auf Walter Kimmelzwinger, der seit Februar 2011 das Ingolstädter Präsidium leitete, folgt dessen bisheriger Stellvertreter Günther Gietl.

So hat es die Staatsregierung in ihrer Kabinettssitzung am Dienstag erst kurz vor der Stabübergabe beschlossen und folgte damit (traditionell) dem Vorschlag von Innenminister Joachim Herrmann. Da der aber bisher eher im Verdacht stand, weniger von internen Lösungen zu halten, darf die Entscheidung für den gebürtigen Ingolstädter Gietl zumindest als außergewöhnlich gelten.

"Günther Gietl bringt die idealen Voraussetzungen als Nachfolger von Walter Kimmelzwinger mit", erklärte Herrmann die Ernennung. "Gietl ist eine äußerst erfahrene Führungskraft. Neben seinen hohen polizeifachlichen Fähigkeiten zeichnet er sich durch sein großes Engagement und seinen menschlichen Umgang aus. Außerdem kennt er als Polizeivizepräsident das Polizeipräsidium Oberbayern-Nord bereits von Grund auf."

Für rund 2800 Mitarbeiter sowie für die Sicherheit von rund 1,5 Millionen Bürgern in einem Einsatzgebiet bis zum Starnberger See ist der neue Präsident nun zuständig. Der 55-Jährige hat sich seit dem Eintritt in die Polizei im Jahr 1977 aus dem mittleren Dienst bis ganz nach oben gearbeitet - und war vorrangig ein Mann der Tat. Nach Stationen auf verschiedenen Posten unter anderem bei der damaligen Grenzpolizei am Münchner Flughafen und im Innenministerium als Verbrechensbekämpfer leitete Gietl seit seiner Rückkehr nach Ingolstadt (im November 2012) auch hier die Abteilung Einsatz. Zu den spektakulärsten Aktionen gehörte in seiner Zeit als Vizepräsident sicherlich die Geiselnahme im Ingolstädter Rathaus. Hier koordinierte der erfahrene Polizist im August 2013 letztlich den Zugriff der Spezialkräfte, die den Geiselnehmer nach einem stundenlangen Nervenkrieg mit Waffengewalt überwältigten und die Geiseln unverletzt befreiten.