Ingolstadt
Der Südosten bietet Asyl

Im Viertel zeichnet sich breite Unterstützung für das geplante Containerdorf ab

21.10.2014 | Stand 02.12.2020, 22:05 Uhr

Platz für Hilfsbedürftige: Auf dem sogenannten Parkplatz 3 unweit des Stadions des FC Ingolstadt 04 wird ein Materialcontainer der IFG zur Seite gerückt. Er macht Platz für das Containerdorf, in dem 250 Flüchtlinge aufgenommen werden sollen - Foto: Hauser

Ingolstadt (DK) Die Stadt muss ihre Verpflichtungen bei der Aufnahme von Flüchtlingen erfüllen, auch wenn damit ein Kraftakt verbunden ist. Darin sind sich die Betroffenen aus dem Südostviertel einig, die vom DK gestern befragt wurden. Das geplante Containerdorf für Asylbewerber findet breite Unterstützung.

Wie berichtet, soll möglichst kurzfristig auf einem Parkplatz draußen an der Manchinger Straße auf Höhe des FC-Stadions eine Erstaufnahmestelle geschaffen werden. In dem Containerdorf sollen maximal 250 Asylbewerber unterkommen, die später in die Max-Immelmann-Kaserne in Oberstimm umziehen. „Als zweitgrößte Stadt Oberbayerns ist es für uns selbstverständlich, zu helfen“, begründete Stadtsprecher Gerd Treffer die Bereitschaft, die Landeshauptstadt München zu entlasten.

„Das muss jetzt schnell passieren“, stimmte CSU-Fraktionschef Joachim Genosko ihm gestern zu. Der Politiker wohnt in Rothenturm und fühlt sich dem Südosten besonders verbunden. Bei der Prüfung der Standorte habe sich der Parkplatz an der Manchinger Straße als die „am schnellsten zu verwirklichende Lösung“ herausgestellt. Es werde sicher auch Leute geben, die das Aufnahmelager für „völlig unmöglich“ halten, ist sich Genosko bewusst. Aber die Kommunen stünden eben vor dieser Aufgabe, die Asylbewerber unterzubringen. „Da müssen jetzt alle zusammenstehen.“ Solche Einrichtungen nur verhindern zu wollen, sei „keine verantwortliche Politik“, erklärt der Fraktionsvorsitzende.

Achim Lang (SPD), Mitglied im Bezirksausschuss Südost, kann sich nicht vorstellen, dass es wegen des Containerdorfs Probleme in seinem Viertel geben wird. „In der Bevölkerung ist eine große Akzeptanz da.“ Den Standort findet er allerdings nicht besonders geeignet. „Es ist traurig, dass man die Leute so weit außerhalb der Stadt hinter dem Industriegebiet unterbringt“, bezweifelt er, dass die Flüchtlinge ausreichend betreut werden. „Da steht noch ein großes Fragezeichen, ob das Personal da ist.“ Christine Einödshofer (CSU), Langs Ausschussvorsitzende, wüsste dazu als Chefin des Sozialamtes sicher Näheres. Sie wollte sich aber gestern auf die DK-Anfrage nicht äußern.

Den Flüchtlingen zu helfen, sei „ein Akt der Barmherzigkeit“, kommentierte Stadtrat Konrad Ettl (CSU) aus Niederfeld das Engagement der Stadt. „Man kann das nur unterstützen.“ Ettl betonte, es handele sich nicht um Wirtschaftsflüchtlinge, sondern „um geschundene Menschen“. Zwar sei er im Prinzip für dezentrale Unterbringungen, doch damit sei man jetzt an die Grenzen gestoßen. Man müsse sich aber Gedanken über eine bessere Busverbindung machen.

Als Geschäftsführer des FC Ingolstadt ist auch Franz Spitzauer von dem geplanten Containerdorf betroffen. „Das sind wirklich arme Menschen“, zeigt er volles Verständnis dafür, dass die Stadt einen Teil des Parkplatzes für die Flüchtlinge beansprucht. „Man muss sich der Situation stellen.“ Spitzauer geht davon aus, dass die IFG an anderer Stelle einen Ersatz für die Stadionparkplätze anbietet, zum Beispiel auf dem Bayernoil-Gelände.