Ingolstadt
Der SPD ist's viel zu laut

Stadtratsfraktion sagt Straßenlärm Kampf an und fordert Aktionsplan

18.08.2017 | Stand 02.12.2020, 17:37 Uhr

Ingolstadt (DK) In Ingolstadt muss nach Auffassung der SPD-Stadtratsfraktion wesentlich mehr gegen Lärm unternommen werden. Wie die Sozialdemokraten ausführen, wollen sie im Stadtrat dafür eintreten, dass von der Verwaltung ein Lärmaktionsplan erstellt wird und alle gesetzlichen Möglichkeiten ausgeschöpft werden, offensichtlich problematische Lärmquellen - zum Beispiel den von der Autobahn im Nordosten der Stadt - einzudämmen.

Die Sozialdemokraten haben einen Zehn-Punkte-Plan zur Lärmminderung aufgestellt und hoffen auf die Unterstützung der anderen Stadtratsparteien.

In Ingolstadt lebten 47 000 lärmgeplagte Menschen, rechnet die SPD-Fraktion vor. Davon seien 7000 einem so starken Lärm ausgesetzt, "dass eigentlich Maßnahmen zur Lärmminderung angezeigt wären", heißt es in einer Mitteilung. Die Sozialdemokraten berufen sich auf eine Aufstellung des Bayerischen Landesamtes für Umwelt, die sie selber ausgewertet haben. Zwar rühme sich Ingolstadt seit 2005, die erste Großstadt mit einem Lärmminderungsplan zu sein, doch suche man auf der Website der Stadt vergeblich nach Informationen.

SPD-Fraktionschef Achim Werner weist darauf hin, dass bei einem Lärmpegel von 67 dB(A) tagsüber und 57 dB(A) nachts laut Umweltbundesamt Maßnahmen zur Lärmminderung veranlasst sind. Doch auch nachts, so Werner, seien "rund 8000 Ingolstädter einem Lärm ausgesetzt, der diese Werte übersteigt". Die Lärmbelastung zu ignorieren, sei "der völlig falsche Weg". Werner: "Hier muss etwas geschehen!"

Die Sozialdemokraten präsentieren zehn Punkte, mit deren Hilfe das Lärmproblem bewusst gemacht und wirksame Maßnahmen dagegen ergriffen werden sollen. Ein erster Schritt soll demnach damit getan werden, alle bereits vorhandenen Lärmkarten und Lärmdaten auf der Website der Stadt öffentlich zu machen. Es gehe dabei auch darum, so die SPD, die subjektiven Eindrücke vieler Ingolstädter zu möglicherweise unzumutbaren Lärmwerten "mit belastbarem Zahlenmaterial zu untermauern".

Die Autobahn sehen die Genossen als eine Hauptlärmquelle. Insbesondere Anwohner im Nordosten und im Bereich der Autobahnbrücke über die Donau seien durch den Verkehr auf der A 9 lärmgeplagt. Die Errichtung von Lärmschutzwänden an der Brücke müsse deshalb ein Thema sein, über das die Stadt mit dem Bund in Verhandlungen treten müsse. Handlungsbedarf sieht die SPD auch an der Manchinger Straße. Ein probates Mittel zur Minderung des Verkehrslärms ist nach Auffassung der Sozialdemokraten der sogenannte Flüsterasphalt. Hierfür müsse ein Programm aufgestellt werden.