Ingolstadt
Der Kreis schließt sich

Ringstraße rund um das Audi-Werksgelände könnte den Verkehrsströmen eine neue Richtung geben

24.02.2012 | Stand 03.12.2020, 1:47 Uhr

Alles dreht sich um die Autobauer: Der Verkehr im Norden Ingolstadts wird von Audi beherrscht. Bei der Stadt und im Unternehmen denken die Planer intensiv über einen Ringschluss nach. Die Trasse könnte in dem rot dargestellten Korridor verlaufen - Foto: Bayerische Vermessungsverwaltung/Grafik: Blank

Ingolstadt (DK) Einen Audi-Ring gibt es bereits in Form eines Verkehrskreisels am Westpark. Aber noch keine lückenlose Ringstraße rund um das Werksgelände der Autobauer. Das könnte sich ändern. Nach DK-Informationen denken die Verkehrsplaner über einen Ringschluss auf der Audi-Südseite nach.

Die Idee eines Lückenschlusses zwischen Ettinger Straße (etwa auf Höhe der Hindemithstraße) und der Oskar-von-Miller-Straße auf der anderen Seite der Bahnlinie ist offenbar im Zusammenhang mit dem geplanten „Unternehmensauftritt Süd“ geboren worden. Wie kürzlich berichtet, hat die Audi AG auf dem ehemaligen Brunnquell-Gelände an der Ettinger Straße große Baupläne, die auch architektonisch hohen Ansprüchen genügen sollen.

Von diesem Grundstück aus könnte die künftige Trasse einer Straße nach Osten führen, die Eisenbahnlinie queren und auf der anderen Seite auf den Schneller Weg und damit die Umgehung Etting treffen. „Man hätte dadurch einen kurzen Ringschluss, der beiden Seiten nutzt“, bestätigt der städtische Baureferent Wolfgang Scherer (Foto), dass es solche Überlegungen bei Audi und der Stadt gibt. Von diesem „Durchstich“ existierten aber bisher „nur Skizzen“, das sei alles „noch in der Abwägung“. Da den Autobauern ohnehin die meisten Grundstücke in diesem Bereich gehören, wäre der Bau einer Straße durchaus realisierbar, glaubt Scherer. Vorteil: Der reine Audi-Verkehr müsste nicht den Umweg über die Hindenburg- und die Theodor-Heuss-Straße fahren – eine Entlastung für die Wohngebiete im Nordwesten. „Der Ringschluss Süd“, findet der Baureferent, „kann uns eigentlich nur helfen.“

Das Unternehmen selbst äußert sich zu diesen Plänen bisher noch sehr zurückhaltend. Audi führe darüber „konstruktive Gespräche mit der Stadt“, ließ Firmensprecher Joachim Cordshagen am Freitag wissen. Beide Partner seien aber „auf einem guten Weg“. Mehr wollte er dazu nicht sagen.

Eher eine städtische Angelegenheit ist das bevorstehende Planfeststellungsverfahren für den Schneller Weg, also die Direktverbindung zwischen der Nürnberger Straße und der Ostumgehung Etting. Scherer zufolge laufen derzeit weitere Untersuchungen des Ingenieurbüros Gevas zur Marktkauf-Kreuzung. So soll noch einmal geprüft werden, ob bei dem beschlossenen Ausbau das Linksabbiegen von Osten in die Nürnberger Straße nicht doch erlaubt werden kann.

Auch der erwähnte „Ringschluss Süd“ bei Audi hätte Auswirkungen. „Dadurch kriege ich andere Verkehrsbeziehungen am Schneller Weg“, weiß der Baureferent. Er will die Unterlagen der Planfeststellung vor der Sommerpause dem Stadtrat vorlegen und im Herbst damit ins Verfahren gehen.

Dann wäre da noch die Ettinger Umgehung. Audi und die Stadt sind sich einig, dass die Straße „ertüchtigt“ werden muss, also an den stark gestiegenen Verkehr angepasst. Scherer: „Vor 10, 15 Jahren hat man gesagt: Ihr seid verrückt, dass Ihr die Umgehung baut. Heute sagt man: Warum habt Ihr die nicht gleich vierspurig gebaut“

Der Ressortchef ist überzeugt, dass es ohne vier Spuren nicht mehr gehen wird. „Das ist ja inzwischen mehr eine Erschließungsstraße für Audi geworden als eine Umgehungsstraße.“ Scherer zufolge wird es wohl einen vierspurigen Ausbau auf ganzer Länge zwischen der Einmündung der Dr.-Ludwig-Kraus- in die Ettinger Straße und dem künftigen Knotenpunkt mit der Nordumgehung Gaimersheim geben. „Alles andere wäre ein sinnloses Gestopsel.“ Er habe vorgeschlagen, dass Audi „die nächste Phase der Planung“ übernimmt. „Beide Seiten haben daran ein vitales Interesse.“