Ingolstadt
Der FC 04 setzt alles auf eine Karte

Bei einem Freundschaftskick testete der Verein die neue Zahlungsmethode, die nächste Saison alle Stadionbesucher trifft

29.05.2012 | Stand 03.12.2020, 1:26 Uhr

Schanzi empfiehlt: Das FC-Maskottchen hat aber ein Kartenexemplar, mit dem dieser Stadionbesucher wenig anfangen kann - Foto: Rössle

Ingolstadt (reh) Der Fußball leiht sich Begriffe aus vielen Lebensbereichen: Kriegsmetaphorik („eine Granate!“, „ein Bombentreffer!“) gehört genauso dazu wie das Glückspiel. Seit gestern heißt es in Ingolstadt ganz offiziell: Der FC 04 setzt alles auf eine Karte.


Es ist die angekündigte Bezahlkarte im Sportpark. Ab der nächsten Saison kommen Fans und sonstige Stadionbesucher ausschließlich mit ihr an den Essens- und Getränkeständen zu Bier und Wurst. Das Prinzip testete der Fußball-Zweitligist gestern Abend bei einem Feierabendkick.

Es standen sich das Geschäftsstellenteam des FC mit den beiden Geschäftsführern Franz Spitzauer und Harald Gärtner und nicht ganz zufällig eine Mannschaft der Sparkasse gegenüber. Denn die Bank treibt das bargeldlose Bezahlen im Stadion massiv voran. Sie stellt die Technik.
Es mögen zwischen 200 und 300 Besucher gewesen sein, die den lauen Sommerkick als Rahmen für die wichtigste Halbzeitpause der jüngeren Vergangenheit im Stadion nutzten. Nach einem leistungsgerechten 0:0 zur Hälfte sollten sie ordentlich einkaufen vor dem einzigen Imbisstand, der unter der Osttribüne geöffnet hatte.

Wie gewünscht, bildeten sich gleich längere Schlangen an den Kassen, die jedoch nach den 15 Minuten Pause nicht komplett verschwinden wollten. Es brauchte also eine für den Fußballsport etwas ungewöhnliche Verlängerung: die der Pausenzeit, damit zumindest die meisten Gäste wieder zum Anstoß auf den Plätzen waren.
 
Normalerweise nimmt der Profifußball auf diesen Umstand keine Rücksicht. Gestern Abend bot sich für alle die Gelegenheit, die Sache etwas entspannter anzugehen. Auch dass bei einigen Besuchern das 1:0 des FC nach ohnehin schon verlängerter Pause erst mit ihrer Bestellung zusammenfiel, wird verschmerzbar sein. An sich soll die neue Technik aber einen viel zügigeren Ablauf als mit Münzen und Scheinen bieten. Zumindest versprechen das die Förderer.
 
Für bis zu 20 Euro kann mit der Plastikkarte pro Transaktion bezahlt werden, alles ohne PIN. Sie ist im Gegensatz zum System in der Allianz-Arena auch sofort in anderen Stadien (zum Beispiel Leverkusen und Mainz) nutzbar – wo eben die Sparkasse oder andere Unterstützer ihre bargeldlose Technik schon eingeführt haben. Irgendwann auch beim Bäcker ums Eck.