Ingolstadt
Das Sportbad und sein geschichtsträchtiger Nachbar

26.11.2014 | Stand 02.12.2020, 21:56 Uhr

Ingolstadt (rh) Das verspricht ein architektonisch reizvoller Kontrast zu werden: ein nagelneues Sportbad mit breiter Glasfront und direkt im Anschluss daran ein 170 Jahre altes Festungsgemäuer in der massiven Ziegelbauweise, wie sie im Stadtbild überall anzutreffen ist. Die Planer des Büros Krieger, die das Bad an der Jahnstraße bauen, haben jetzt auch ihr Konzept für die Sanierung der historischen Flankenbatterie 92 vorgestellt.

Das Baudenkmal war früher in den Betrieb des alten Eisstadions integriert. Sein ursprünglicher militärischer Zweck war es Mitte des 19. Jahrhunderts, als Teil der unregelmäßigen Fronten den Künettegraben zu flankieren, also die Südwestfront der Stadt und damit auch den Hafen zu schützen. Der sollte zunächst sogar für die Schifffahrt auf der Donau geöffnet werden, wie Ernst Aichner in seinem Führer zum Festungsrundgang schreibt, „aber dann blieb er den Pionieren vorbehalten“.

Im Aufsichtsrat der Stadtwerketochter Freizeitanlagen bereitete Jochen Batz vom Büro Krieger am Dienstag die Stadträte darauf vor, dass die Sanierung der Flankenbatterie knapp 1,9 Millionen Euro kosten werde. Die meterhohe Aufschüttung mit dem Bewuchs von Bäumen und Sträuchern soll entfernt werden, damit das Dach gedämmt und abgedichtet werden kann. Das Profil des Walles wird auf der Seite des Künettegrabens „mit einer begrünten Stahlkonstruktion nachempfunden“, so die Beschreibung des Büros. Die Architekten wollen die historischen Fenster restaurieren, außerdem Türen und Fenster aus den siebziger Jahren durch neue, dem historischen Erscheinungsbild besser angepasste Bauteile ersetzen.

Von den sieben Tonnengewölben sollen später vier an den SC Delphin für Vereinszwecke vermietet werden, weitere Räume sind für die schulische Nutzung des Scheiner-Gymnasiums bestimmt. Dass die Sanierung des Festungsgebäudes 1,9 Millionen kosten soll, nahm der Aufsichtsrat ohne Murren zur Kenntnis. Der hohe Aufwand ist bei dem Denkmal wohl unvermeidlich. „Wir liegen im Kostenrahmen“, bemerkte Kämmerer Albert Wittmann zum Projekt Sportbad. „Ich bin momentan noch ganz ruhig.“