Ingolstadt
Das Musterbeispiel Regensburg

26.08.2016 | Stand 02.12.2020, 19:23 Uhr

Ingolstadt/Regensburg (hl) Kaum ein Schanzer, der von einer Tagestour nach Regensburg zurückgekommen wäre, ohne von der netten Einkaufsatmosphäre und vor allem von den gediegenen kleinen Läden in der Domstadt zu schwärmen. Hat die Geschäftswelt 80 Kilometer weiter donauabwärts wirklich bessere Voraussetzungen

Tatsächlich liegen die Ladenmieten gerade bei kleineren Einheiten in Regensburg zumindest bei den 1a-Lagen im Stadtkern im Schnitt merklich unterhalb der in Ingolstadt erhobenen Mittelwerte. Alfred Helbrich, bei der Stadt Regensburg für die Kontakte zu den Grundbesitzern und Geschäftsleuten der Innenstadt zuständig, erklärt das mit einem besonderen Geist, der hier vielen Immobilienbesitzern eigen ist: Es gebe, so sagt der kommunale "Altstadtkümmerer", zum Glück etliche Hausbesitzer, denen die Vermietung an kleinere, bodenständige Einzelhändler wichtig sei.

Helbrich nennt exemplarisch einen Fall, bei dem der Vermieter das lukrative Angebot eines Telekommunikationskonzerns für einen Handyladen ausgeschlagen und lieber einen weniger zahlungskräftigen Blumenhändler unter Vertrag genommen habe. Das Prinzip, mehr auf Kontinuität als auf kurzfristige Gewinnmaximierung zu setzen, sei bei Grundbesitzern in seiner Stadt verbreitet, so der Altstadtexperte. Auch die Stadt werbe für diese Grundhaltung. "Langfristig", sagt der Quartiermanager, "kann sich das rechnen für den Eigentümer."

Die Stadt Regensburg unterstützt diese Linie nach Kräften, ist laut Alfred Helbrich stets um Nähe zu den Hausbesitzern bemüht. Alle zwei Jahre lädt die Kommune sie zu einem Immobilienforum mit Expertenvorträgen ein - mal zum Denkmalschutz, mal zu Sanierungsmöglichkeiten, mal zum Steuerrecht. Helbrich: "Wir bieten den Leuten Mehrwert." Das werde offenbar in weiten Teilen der Zielgruppe honoriert, auch zum Vorteil des kleinen, inhabergeführten Einzelhandels.