Ingolstadt
Das Erbe erhalten

Heimatkreistreffen der Prachatitzer in Ingolstadt

03.05.2015 | Stand 02.12.2020, 21:21 Uhr

Mitverantwortung der Patenstadt: Bernd Posselt (Mitte) sprach im Rahmen des 65. Heimatkreistreffens des Böhmerwaldheimatkreises Prachatitz in Ingolstadt. Mit auf dem Bild: Bürgermeister Sepp Mißlbeck (links) und Heimatkreisbetreuer Karl Swihota - Foto: Brandl

Ingolstadt (DK) Zu seinem 65. Heimatkreistreffen in der Patenstadt Ingolstadt kam am vergangenen Wochenende der Böhmerwaldheimatkreis Prachatitz zusammen. Am Samstagnachmittag fand im Historischen Sitzungssaal des Alten Rathauses der Empfang mit Ehrengästen statt.

Als Hauptredner war Bernd Posselt, Bundesvorsitzender der Sudetendeutschen Landsmannschaft, in die Schanz gekommen. Posselt ging in seiner Rede unter anderem auf die Anfang März bei der Bundesversammlung beschlossene Satzungsänderung der Landsmannschaft ein. Hierin fordert die Vereinigung nun nicht länger die Wiedergewinnung der früheren Heimat (3,5 Millionen Sudetendeutsche wurden nach Ende des Zweiten Weltkriegs aus der ehemaligen Tschechoslowakei vertrieben). Stattdessen möchte man die Sudetendeutsche Volksgruppe auch in den kommenden Generationen als lebendige und vielfältige Gemeinschaft erhalten, die sich ihrer historischen und kulturellen Wurzeln bewusst sei und sich aus dieser Verantwortung heraus den erwachsenen Aufgaben stelle und das Erbe damit erhalte. Posselt appellierte auch an die Stadt Ingolstadt, sie möge ihre Patenschaft weiterführen.

Dies sicherte Bürgermeister Sepp Mißlbeck dem hohen Gast zu, soweit es in den Möglichkeiten der Stadt liege. Mißlbeck erinnerte in seiner Rede auch an die dramatischen Kriegsfolgen der Flüchtlinge aus der früheren Tschechoslowakei. Zwei Millionen von ihnen haben in Bayern eine neue Heimat gefunden, sagte er. Das entsprach damals 21 Prozent der Gesamtbevölkerung. In Ingolstadt haben die Sudetendeutschen mit den Grundstein zum heutigen Wohlstand der Stadt gelegt. Sie sagten Ja zur neuen Heimat, fühlten sich nicht ausgegrenzt und seien heute Brückenbauer und Vorbilder eines vereinten Europas. „Dafür fühlen wir uns als Patenstadt mitverantwortlich“, sagte Mißlbeck. Geplante Ehrungen an diesem Nachmittag mussten auf den Herbst verschoben werden, da nicht alle Ehrengäste zu der Veranstaltung gekommen waren.