Ingolstadt
Das Ende der fetten Jahre

23.10.2014 | Stand 02.12.2020, 22:05 Uhr

Ingolstadt (rh) Zum Auftakt der Haushaltsberatungen nur zwei Zahlen: Im nächsten Jahr werden 115 Millionen Euro Gewerbesteuer erwartet. 2012 und 2013 waren es noch doppel so viel. Die bequemen Zeiten sind für die Finanzexperten des Stadtrates wohl erst einmal vorbei, wie der Fachausschuss gestern zur Kenntnis nehmen musste.

Die aktuellen Daten, die Kämmerer Albert Wittmann präsentierte (Eckwertefeststellung), legen den Schluss nahe, dass die Stadt zwar durch die außergewöhnlich hohen Ersparnisse der vergangenen Jahre kräftig investieren kann. Aber neue Rücklagen können nicht mehr gebildet werden. „Wir sind bereits heute im konsumptiven Bereich zu hoch“, sagte der Finanzbürgermeister. Er erwähnte die freiwilligen Leistungen der Stadt von 42 bis 43 Millionen. „Das ist ein großer Brocken, den man nicht unterschätzen darf.“

Von Einschnitten im sozialen Sektor, wie später Christian Lange (Bürgergemeinschaft) vermutete, sei aber bisher nicht die Rede. „Die guten, die fetten Jahre werden bald vorbei sein“, prophezeite Ausschusssprecher Hans Süßbauer (CSU). Jörg Schlagbauer (SPD) wandte sich dagegen, Wittmanns Zahlen „schlecht zu reden“: „Wir sind alles andere als eine arme Kommune.“

Christian Lange und Petra Kleine (Grüne) forderten vom Kämmerer Auskunft über das weitere Vorgehen beim historischen Georgianum. „Es werden nur kryptische Andeutungen gemacht“, warf Kleine der Stadtspitze vor. Nach den Worten Wittmanns gibt es bei diesem Thema „keinen Stillstand“. Es werde vielmehr weiter mit Universität und Kirche über ein Nutzungskonzept verhandelt. Schlussbemerkung von Markus Reichhart (FW): „Dieses Gebäude ist momentan nicht unsere Kernaufgabe.“