Ingolstadt (DK) Die Lehrer waren angehalten worden, im Unterricht schneller zu sprechen, damit alle pünktlich zum großen Festakt kommen konnten: Das Katharinen-Gymnasium feierte am Freitag den 50. Jahrestags seiner Gründung sowie die Amtseinführung des Schulleiters Rudolf Schweiger.
Ein großes Hallo gab es am Freitagnachmittag in der Turnhalle, war diese „Feier im Doppelpack“, wie Schweiger es ausdrückte, doch Grund für viele ehemalige Lehrer und Schüler, in ihr Katherl zurückzukehren. Zu seiner eigenen Person sagte Schweiger, der bereits im Februar die Nachfolge von Reinhard Kammermayer angetreten hatte, nicht viel. Nur, dass sein Amt das wohl drittschönste nach dem des Papstes und dem des Bayerischen Ministerpräsidenten sei. Vielmehr entführte er seine Gäste auf eine Zeitreise durch die Geschichte der Schule. Nicht ganz ohne Stolz, aber auch nicht ohne Ironie.
Nicht umsonst würdigten die übrigen Festredner den „mittlerweile nicht mehr ganz neuen“ Schulleiter auffallend oft für seinen Humor. So reihte dieser die Gründung des Katherls im Jahr 1965 zwischen „überaus bedeutenden Ereignissen“ wie der Wehrsolderhöhung von 2,30 auf 2,70 D-Mark oder den München-Besuch der Rolling Stones ein, überlegte aber auch, wie viele Leberkäsesemmeln in der Pausenhalle verkauft und wie viele Verweise seit dieser Zeit vergeben wurden. „5000 müssen es schon gewesen sein“, schätzte er. Einer davon muss wohl der Frau von Christian Lösel ausgestellt worden sein, der dessen Aushändigung forderte: „Man braucht ja auch ab und zu etwas in der Hinterhand.“
Der Oberbürgermeister erzählte aber auch von dem Moment, als Kammermayer bei seiner Verabschiedung den Namen seines Nachfolgers genannt hatte. „Großer Jubel ist ausgebrochen“, erinnerte er sich. Kein Wunder, dass Schülersprecherin Sedef Türedi Schweiger – seit über 29 Jahren Lehrer am Katherl – im Anschluss den Rang des „nahezu perfekten Direktors“ verlieh und Andreas Roß, Vorsitzender des Personalrats, zugab, das Kollegium sei „gerüchteweise immer noch sehr zufrieden mit seiner Arbeit“.
Gepriesen wurde auch das Gebäude des Katharinen-Gymnasiums. Schweiger munkelte, manch einer wollte den Festakt – angelehnt an einen gewissen Roman – mit „50 Years Of Grey“ („50 Jahre Grau“) betiteln. Der Ministerialbeauftragte Stephan Zahlhaas sprach gar von einer „Dame in den besten Jahren“ – nicht mehr in jeder Hinsicht jung und sexy, aber es zählten ja auch die inneren Werte.
