Ingolstadt
Vorfreude auf dem Starthügel

Der Ingolstädter BMX-Verein bekommt dank viel ehrenamtlichen Engagements seine langersehnte Wettkampfstrecke

16.01.2017 | Stand 02.12.2020, 18:47 Uhr

Er hat den Plan: Marco Köhler aus Erlangen (links) ist nicht nur einer der besten BMX-Fahrer Deutschlands, er kann auch mit einem Bagger umgehen. Derzeit bauen er und andere freiwillige Helfer unweit der Saturn-Arena nach eigenen Plänen die neue Strecke für den Ingolstädter BMX-Verein. In diesem Jahr wird der Verein mit Vorsitzendem Fritz Reischl hier die Oberbayerischen Meisterschaften austragen. - Foto: Eberl

Ingolstadt (DK) Lange mussten die BMX-Fahrer in Ingolstadt warten, bis ihr Traum einer größeren und renntauglichen Bahn wahr wird. Jetzt ist die Finanzierung gesichert, und alles geht rasant voran.

Der erste Rekord auf der neuen BMX-Bahn dürfte an Marco Köhler aus Erlangen gehen. Seit Freitag ist der Freizeit-Baggerfahrer auf dem Areal unweit der Saturn-Arena zugange. Dabei legt er ein Tempo vor, als gelte es, eine bestehende Bestzeit im Errichten eines Rad-Parcours zu egalisieren. Köhler gehört selbst zu den besten BMX-Fahrern Deutschlands und ist dem Ingolstädter Verein schon länger freundschaftlich verbunden. Jetzt modelliert der Student mit schwerem Gerät den Starthügel, Steilkurven, Hindernisse und Geraden. Wenn das Wetter es zulässt, hofft er, die Erdarbeiten schon Ende der Woche erledigt zu haben. Im Februar folgen Betonpflasterung und eine Schicht Brechsand. Im Mai könnte alles fertig sein. Einen festen Zeitpunkt gibt es nicht, da die Arbeiten im Wesentlichen von Freiwilligen ehrenamtlich erledigt werden, wie Tina Wirnseer von der BMX-Abteilung des Radhaus-Vereins erklärt.

Den Traum von einer großen und wettbewerbstauglichen Bahn hegen die Mitglieder seit der Gründung des Vereins vor rund sechs Jahren, sagt Vorsitzender Fritz Reischl. "Wir hatten ja nur eine Übungsfläche." Zunächst galt es, ein geeignetes Areal zu finden, bis man sich schließlich mit der Bahn einig wurde. Die überlässt dem Verein das Gelände neben der bestehenden Strecke zu einer relativ niedrigen Pacht. Bevor es aber an den Ausbau gehen konnte, musste der Verein erst einmal die Finanzierung sichern. Die Errichtung der Bahn kostet trotz viel ehrenamtlichen Engagements rund 40 000 Euro. Die Hälfte kann der Verein aus eigener Kraft stemmen. Für den Rest ist der Verein im vergangenen Jahr bei den Bezirksausschüssen vorstellig geworden. Die Stadtteilgremien Mitte, Münchener Straße, Süd-West und Süd-Ost sagten schließlich ihre Unterstützung zu, und so konnte der Umbau starten. "Wir sind sehr dankbar, dass wir diese Hilfe bekommen haben", sagt Wirnseer.

Zunächst musste die Strecke geplant werden. Auch das übernahm Profi Marco Köhler. "Ich finde es toll, was die Ingolstädter hier mit ihrem Verein geschafft haben", sagt der Erlanger. "Da ist es ganz klar, dass sie auch eine eigene Bahn haben müssen." So mancher BMX-ler von der Donau sei zuletzt ins Fränkische gefahren, um unter professionellen Bedingungen trainieren zu können.

Die neue Ingolstädter Bahn ist auf die speziellen Bedürfnisse des hiesigen Vereins ausgerichtet, erklärt Köhler. Es gibt einige Kinder, die bereits bei bayerischen und deutschen Meisterschaften antreten. Der Parcours ist deswegen auf die Bedürfnisse dieser Nachwuchsfahrer ausgerichtet. So sind etwa die Sprünge nicht so hoch angelegt, wie es bei einer Bahn für Erwachsene der Fall wäre. "Es bringt nichts, hier eine Bahn für erwachsene Profis zu bauen, wenn dann keiner fährt", sagt Köhler. Aber natürlich sei die Bahn auch anspruchsvoll genug, um auch großen Fahrern Spaß zu machen. "Die Bahn ist eigens für Ingolstadt konzipiert. So eine gibt es auf der ganzen Welt kein zweites Mal."

Der Parcours entspricht auch allen Vorgaben, die für die Ausrichtung einer Meisterschaft gelten. Dazu gehört unter anderem die Höhe des Starthügels, von dem aus acht Fahrer gleichzeitig nebeneinander losrasen können und die Streckenbreite. Vom bayerischen Landesverband hat der Ingolstädter Verein bereits den Auftrag bekommen, in diesem Jahr die Oberbayerischen Meisterschaften auszutragen. Nicht mehr lange also und nach dem Baggerfahrer gehen auch die BMX-Fahrer auf der neuen Bahn auf Rekordjagd.