Ingolstadt
Von der Donauquerung im Auwald zur Seilbahn in Dubai

Zustimmung im Regionalen Planungsausschuss zum Stadtratsantrag der Freien Wähler - Kritik der Opposition

16.03.2018 | Stand 02.12.2020, 16:41 Uhr
So könnte die Trasse nach dem Willen der Freien Wähler um Fraktionschef Peter Springl aussehen: Am Ostrand von Gerolfing soll die Straße (auf Höhe von Springls Stift) im Boden verschwinden und auf der südlichen Donauseite bei Hagau (am Ende des gestrichelten Tunnels) wieder auftauchen. −Foto: Hauser

Ingolstadt (DK) Normalerweise mag es die Stadt Ingolstadt ja nicht so gern, wenn andere bei ihren Angelegenheiten mitreden.

Nicht so offenbar bei der von den Freien Wählern seit Langem gewünschten vierten Donauquerung im Westen Ingolstadts. Da hatte die FW-Stadtratsfraktion die Gründung eines Gesprächsforums vorgeschlagen, in dem die Stadt sowie die Landkreise und Gemeinden der Region vertreten sein sollen - zwecks Informationsaustausch und Abstimmung der Planungen. Die vierte Querung dränge, so die FW, sie reiche über den Zuständigkeitsbereich der Stadt hinaus und sei auch für die benachbarten Kommunen und Landkreise interessant. Als Beispiele wurden der vierspurige Ausbau der B 16 zwischen der Autobahn und Neuburg oder der Ausbau der B 13 zwischen Gabel und Friedrichshofen genannt, die beide im Bundesverkehrswegeplan 2030 stehen.

 

Am Freitag war das im Stadtrat ziemlich umstrittene Vorhaben nun im Regionalen Planungsausschuss. OB Christian Lösel (CSU) warb für den Vorstoß seines Koalitionspartners aus der Stadtregierung, blieb aber weitgehend in der Unschärfe. "Ingolstadt kann sich das vorstellen", sagte er als Rathauschef, wobei die Form (Arbeitsgruppe, Gesprächskreis oder Forum) noch völlig offen sei. Als einziger stimmte der Ingolstädter SPD-Stadtrat Manfred Schuhmann gegen eine Querung, weil seine Fraktion eine weitere Donauquerung im Auwald seit Jahren bekämpfe.

Ob das denn auch für eine Seilbahn gelte, wollte ein Mitglied des von CSU- und FW-Vertretern dominierten Gremiums wissen. Worauf der OB zu verstehen gab, dass er im Grunde nichts gegen eine Seilbahn habe. Allerdings, so gab er zu bedenken, könnte es natürlich schon sein, dass sich so manche Ingolstädterin beim Sonnenbaden im heimischen Garten gestört fühle. . . Woraufhin Schuhmann an seine Rede als Fastenprediger Barnabas erinnerte. Tatsächlich hatte er kürzlich beim Starkbieranstich im Kastaniengarten darauf hingewiesen, dass sich die Fenster der Gondeln der geplanten Seilbahn in Dubai automatisch verdunkeln, wenn sie über bewohntes Gebiet schweben.

Die Sitzung des Regionalen Planungsverbandes wurde auch von den anderen Oppositionsparteien in Ingolstadt interessiert verfolgt, die eine Donauquerung mitten im Auwald und fernab jeglicher Verkehrsströme vehement ablehnen. Als der Antrag der FW auf die interkommunale Arbeitsgruppe in der Februarsitzung des Stadtrates beraten wurde, war es zu einem heftigen Streit gekommen: Grünen-Fraktionschefin Petra Kleine warf den FW (und auch CSU-OB Lösel als ausführendes Organ) vor, hier ohne jegliche Legitimation durch den Stadtrat die Donauquerung durch die Hintertür über den Regionalen Planungsverband vorantreiben zu wollen. Kleine beklagte auch, dass die drei verbliebenen FW-Stadträte nun schon den gefühlt hundertsten Vorstoß zu dem Thema unternahmen: "Wir können doch nicht noch einen Arbeitskreis gründen, nur damit eine kleine Partei das Thema ständig am Laufen hält und immer wieder kleine Anträgelchen stellt." Springl habe "offenbar nichts anderes" zu tun, griff Kleine den Fraktionschef persönlich an. Das rief FW-Stadtrat Markus Reichhart aus der zweiten Reihe auf den Plan, der schimpfend zum Gegenangriff ansetzte und eine Entschuldigung forderte. Die gab Kleine dann, bekam aber auch eine direkte Antwort von Springl, der die Grünen beleidigt als "infantil" bezeichnete, weil diese immer wieder einen Livestream aus den Stadtratsgremien forderten. Kleine ließ nicht locker: Sie forderte die CSU-Fraktion in einem flammenden Plädoyer dazu auf, sich nicht von den Freien Wählern zur Wahrung des Koalitionsfriedens für die vierte Donauquerung am Nasenring durch die Manege führen zu lassen.