Ingolstadt
Vorrang für mehr Routen

Beim nächsten Schneefall sollen mehr Radwege als bisher geräumt werden vor allem die aus den Ortsteilen

15.02.2017 | Stand 02.12.2020, 18:38 Uhr

−Foto: DK

Ingolstadt (DK) Bei den frühlingshaften Temperaturen tagsüber denkt kaum jemand an eisige Straßen. Doch eines ist sicher: Der nächste Schneefall kommt bestimmt, vielleicht ganz bald, denn wir stecken ja mitten im Winter. Die Kommunalbetriebe INKB bereiten sich darauf vor, auch indem sie die vergangenen Wochen nachbereiten.

Ein zentraler Punkt des winterlichen Januars war in Ingolstadt das Vorrangroutenkonzept für Radfahrer, die sich heuer erstmals darauf verlassen können, dass bestimmte Wege und Straßen "verbindlich und verlässlich" zweimal pro Tag vom Winterdienst freigeräumt werden. Da das erstmals ablief, gab es reichlich Erkenntnisse für die Stadttochter. Damit beschäftigte sich der Verwaltungsrat des Kommunalunternehmens.

Auch wenn das mancher jammernder Bürger anders sehen mag: "Unser Winterdienst ist top organisiert", sagte Bürgermeister Albert Wittmann als Vorsitzender des Verwaltungsrates. Die Leute von INKB-Vorstand Thomas Schwaiger "haben alles gegeben", lobte der Bürgermeister, was von den Stadträten parteiübergreifend mit Applaus bedacht wurde.

Wittmann sagte auch: "Beschwerden gehen immer ein." In diesem Winter waren es laut Schwaiger bisher 150 Bürger, die sich gemeldet hätten. Er stellte das in Relation: Als vor fünf oder sechs Jahren einmal im harten Winter (bundesweit) das Salz auszugehen drohte und die Hauptstraßen betroffen waren, "gab es täglich bis zu 1000 Anrufe", so der Vorstand.

Schwaiger erinnerte daran: Das Räumen der Radwege sei "eine absolut freiwillige Leistung der Stadt". Es gebe keine gesetzliche Verpflichtung dazu. Aber selbstverständlich räumt die INKB schon immer und hat nach Schwaigers Ansicht mit dem neuen Vorrangroutensystem eine gute und verlässliche Basis geschaffen. "Es war immer geplant, dies zu überprüfen und gegebenenfalls auszubauen." Anhand der Beschwerden und Vorschläge der Radler ist der Plan überarbeitet worden.

Besonders aus den kleineren und entlegeneren Ortsteilen fehlten bisher die Anschlüsse ans geräumte Netz. Von Hagau nach Hundszell, Niederfeld nach Kothau, aus dem Monikaviertel zur Schillerbrücke, über Adam-Smith-Straße und Samhofer Weg zum Klinikum wollen viele Radler; sowie zum Ingolstadt Village. Diese und andere Strecken (siehe Karte) sollen beim nächsten Schneefall möglichst mit geräumt werden. "Wir sind für Verbesserungen immer zu haben", sagte Bürgermeister Wittmann. Sie müssten aber wirtschaftlich vertretbar und ohne Vorhaltung von Räumkräften sein. "Ich würde ungern hier auf zweimal täglich verlässlich Räumen verzichten, wenn wir dann nur einmal am Tag möglicherweise alles machen könnten."

Rund 650 000 Euro, wie Schwaiger vorrechnete, hat die INKB heuer bisher rein für den Winterdienst aufgewendet. Inklusive der laufenden Kosten käme man "wenn jetzt keine Flocke mehr fällt" auf 1,1 Millionen Euro Gesamtkosten. Schwaiger: "Das ist relativ nach Plan."

Die INKB räumt zwar auch Radwege in Umlandgemeinden auf deren Gebiet, die aber für diesen Dienst bezahlen. Radfahrer mit Beschwerden aus den betreffenden Orten sollten sich an ihr Rathaus wenden, um Verbesserungen zu erreichen, riet Bürgermeister Wittmann.

Von Stadtrat Robert Bechstädt (SPD) kam der Vorschlag, mit (kleinen) Schildern auch an der Straße auf den kürzesten Weg zur nächsten geräumten Vorrangroute hinzuweisen. Kollegin Sabine Leiß regte eine Routen-App fürs Handy an. Wittmann griff beides auf und überlegte laut, ob es nicht in Zusammenarbeit mit dem Tiefbauamt eine "Radl-App" geben könnte. Aber das ist noch Schnee von morgen.