Ingolstadt
Die Nachtkarte bleibt

Angebot wird aber wie Busfahren insgesamt teurer Neues "Winter-Jobticket"

14.03.2017 | Stand 02.12.2020, 18:30 Uhr

Ingolstadt (DK) Zum 1. September kann die INVG ihre Preise erhöhen. Das machte die CSU/FW-Mehrheit im Aufsichtsrat des Busunternehmens gestern möglich. Einstimmig aber waren die Stadträte für die Beibehaltung des Nachttickets. Außerdem wird es ein "Winter-Jobticket" geben.

Tariferhöhungen werden im Managerdeutsch immer mit verharmlosenden Begriffen getarnt: Auch bei der INVG heißt es "Preisanpassung" dafür, dass die Buskunden ab 1. September tiefer in die Tasche greifen müssen. Das betrifft nur die Fahrgäste, die beim Fahrer zahlen oder eine Zeitkarte nehmen. Wer ein Einzelticket im Vorverkauf oder am Automaten löst, kommt wie bisher mit 2,20 Euro (Zone 1/Stadtgebiet) weiter. Beim Chauffeur werden 2,50 Euro fällig. Die sechs CSU-Vertreter und FW-Stadtrat Markus Reichhart brachten die Erhöhung mit ihren Stimmen durch. "Wir sind ja für eine dynamische, aber moderate Steigerung", sagte Markus Meyer. Statt einmal in einem großen Schlag zu erhöhen, soll immer in kleinen Schritten "angepasst" werden. Durchschnittlich 2,9 Prozent betrage die Erhöhung jetzt, rechnete INVG-Geschäftsführer Robert Frank vor.

Sein Vorschlag, die beliebte Nachtkarte abzuschaffen, stieß aber auf wenig Gegenliebe. Sie ermöglicht ab 18 Uhr beliebig viele Fahrten zum Preis einer Einzelkarte. Sowohl die Jusos in einer Pressemitteilung als auch die Junge Union in Person von Markus Meyer ("Im Interesse junger Leute") machten sich für den Erhalt stark. Aber auch die Stadträte von SPD, ÖDP, Bürgergemeinschaft und Grünen im Aufsichtsrat plädierten einheitlich und leidenschaftlich für die Nachtkarte. "So etwas fallen zu lassen, wäre nicht gut", sei hier Franz Hofmaier stellvertretend für alle zitiert.

Die Nachtkarte bleibt (einstimmig), wird aber ab September dann 3,50 Euro kosten, was ungefähr einer 20-prozentigen Steigerung gleichkäme, die vom INVG-Geschäftsführer angemahnt worden war. Das hänge mit den komplizierten Verträgen zusammen, die beim Regionaltarif im Sinne des Ausgleichs zwischen Bahn und Bus vereinbart worden waren. 3,50 Euro seien die jungen Leute und Nachtschwärmer zu zahlen bereit, war wiederum Markus Meyer aus seinem Umfeld signalisiert worden, wie er sagte. Das sei noch deutlich günstiger als zwei Einzelfahrten oder die Tageskarte, die dann beim Fahrerkauf auf fünf Euro kämen.

Neu ins Angebot rücken zwei Karten. In der kalten Jahreszeit soll ein "Winter-Jobticket" zwischen 1. November und 31. März die Radfahrer in den Bus locken. Es liegt mit 201 Euro (Zone 1/Rabattstufe 1) unterhalb des vergleichbaren Halbjahres-Jobtickets (241 Euro).

Außerdem soll eine "DonauCard Senior" eingeführt werden, die in zwei Varianten vorliegen soll. Die bisher namenlose Jahreskarte soll erstens (weiter) einmalig an Ingolstädter Senioren kostenlos ausgegeben werden, die freiwillig ihren Führerschein abgeben. 90 Rentner nutzten das Angebot in den vergangenen zwei Jahren, seit der Stadtrat dies ermöglichte. Und auf den (Prüfungs-) Antrag der Freien Wähler hin sollen diese Jahreskarte Senioren generell kaufen können. Sie ist personenbezogen und werktags ab 9 Uhr sowie am Wochenende ohne Einschränkung gültig (ohne Mitnahmeberechtigung für weitere Personen aber). Auch die "DonauCard Senior" ging einstimmig durch.

Während die INVG-Preise erst am 1. September steigen, wird das Busangebot zum 1. April besser: Dann fährt die Expresslinie X 11 (vom Hauptbahnhof zur Audi-TE) nicht mehr außen herum über die Ettinger Straße, sondern direkt durchs Werk zur Technischen Entwicklung. Das hatte sich der Autobauer gewünscht. Die INVG kann auf dieser Route schon jetzt Fahrgastzuwächse im dreistelligen Bereich verzeichnen, berichtete Geschäftsführer Frank. Zudem wird es ab 1. April einen X 11-Bus mit Abfahrt 6.35 Uhr am Hauptbahnhof geben.