Ingolstadt
Steiler Aufstieg nun im Eurofighter

Der gebürtige Ingolstädter Oliver Spoerner wird Kommodore des neuen Taktischen Luftwaffengeschwaders 71 in Wittmund

29.06.2016 | Stand 02.12.2020, 19:36 Uhr

Oberstleutnant Oliver Spoerner übernimmt morgen am 1. Juli das neue Taktische Luftgeschwader 71 als Kommodore. - Foto: privat

Ingolstadt/Wittmund (hl) Große Aufgabe für einen gebürtigen Ingolstädter: Der 48-jährige Oliver Spoerner wird zum 1. Juli Kommodore des neu aufgestellten Taktischen Luftwaffengeschwaders 71 "Richthofen" im ostfriesischen Wittmund.

Der Oberstleutnant, der 1988 sein Abitur am Apian-Gymnasium ablegt hat und anschließend als Offiziersanwärter beim damaligen Luftwaffenausbildungsregiment in Roth eingerückt war, hat eine steile fliegerische Karriere hingelegt. Gegenwärtig ist er noch stellvertretender Chef beim Taktischen Luftwaffengeschwader 31 "Boelcke" in Nörvenich (Kreis Düren, NRW).

Das neue Geschwader in Wittmund wird nach den Geschwadern im heimischen Neuburg, in Nörvenich und in Laage bei Rostock ("Steinhoff") der vierte Luftwaffenverband sein, der den Eurofighter fliegt. Der Standort in Ostfriesland hat bereits eine lange Geschwadertradition, die bis ins Jahr 1963 zurückreicht. Nach Außerdienststellung des vormaligen "Arbeitspferds" der Jagdgeschwader, der amerikanischen F - 4 F Phantom II, und strukturellen Umgliederungen bei der Luftwaffe waren dort aber zuletzt nur wenige Eurofighter stationiert, die in der sogenannten Taktischen Luftwaffengruppe "Richthofen" zusammengefasst und dem Geschwader in Nörvenich unterstellt worden waren.

Nunmehr aber wird diese Gruppe erneut zum eigenständigen Geschwader aufgerüstet und damit auch einen eigenen Kommodore erhalten. Bei den Maschinen, die dem neuen Verband jetzt zugeführt werden, handelt es sich um jene Eurofighter, die vormals für die Pilotenausbildung auf dem US-Luftwaffenstützpunkt Holloman reserviert waren. Dort wird die Bundeswehr aber bis 2019 die Segel streichen. Die 24 Flugzeuge werden nun nach und nach beim neuen Geschwader 71 in Dienst gestellt.

Für Oliver Spoerner bedeutet die Berufung zum Kommodore einen weiteren Karrieresprung, der über kurz oder lang auch mit der Beförderung zum Oberst verbunden sein dürfte, da die Funktion eines Geschwaderchefs üblicherweise mit diesem Dienstrang verbunden ist. Spoerner war über die Jahre in verschiedensten Funktionen für die Bundesluftwaffe tätig - sowohl in fliegenden Verbänden (unter anderem beim Jagdbombergeschwader 38 in Jever) als auch im administrativen Bereich, so auch im Verteidigungsministerium.

Der gebürtige Schanzer war als Pilot für das Waffensystem Tornado ausgebildet worden. Weite Teile seiner Schulungen durchlief er in den USA. Als der DK ihn 1996 einmal im Lokalteil porträtierte, erinnerte er sich an seine ursprünglichen Beweggründe, Kampfpilot zu werden, so: "Ein Linienflieger ist wie ein Autobus - ein Tornado wie ein Formel-1-Wagen."

An noch außergewöhnlichere Flugerfahrungen ist Spoerner längst durch den Eurofighter gewöhnt, den er trotz vieler organisatorischer und repräsentativer Aufgaben auch als Kommodore in Wittmund gelegentlich fliegen dürfte. Dann mit dem roten "R" am Seitenleitwerk, das an einen der berühmtesten Jagdflieger erinnert: Manfred von Richthofen.