Ingolstadt (DK) Der Vorfall im Stadtteil Dünzlau hatte im vergangenen August für viele Reaktionen gesorgt - besonders in den sozialen Netzwerken: Ein nackter Unbekannter soll eine Frau in deren eigener Wohnung angegriffen haben. Ab 19. Juni wird nun gegen den 32-Jährigen vor dem Landgericht verhandelt.
Es klingt wie ein Albtraum oder ein Erlebnis aus einem Horrorfilm, was sich für eine damals 26-Jährige an einem Freitagabend zugetragen haben soll. Die Frau wurde nach Überzeugung der Ingolstädter Staatsanwaltschaft überfallartig im Badezimmer der eigenen Wohnung von einem nackten Unbekannten attackiert. Die Anklage lautet sogar auf versuchte Vergewaltigung und Einbruchsdiebstahl, wie Behördensprecher Jürgen Staudt auf DK-Anfrage berichtet.
Der Angreifer soll seinem Opfer nach Angaben der Polizei aus deren ersten Bericht mehrmals ins Gesicht geschlagen und den Mund zugehalten haben. Doch weiter kam der Täter offenbar nicht, da sich die 26-Jährige heftig wehrte und ihr die Flucht ins Erdgeschoss des Dreifamilienhauses gelang. Von dort setzte die Frau einen Notruf ab.
Die Polizei leitete sofort eine Fahndung nach dem inzwischen geflüchteten Täter ein. Trotz Hubschraubereinsatzes und Großaufgebots mit Suchhund verlor sich die Spur des Mannes an einer Bushaltestelle.
Danach ging es in den sozialen Netzwerken rund, da die Polizei mit der Personenbeschreibung "arabisches Aussehen, gebrochenes Deutsch" an die Öffentlichkeit ging.
Schon kurz darauf konnten die Ermittler einen dringend Tatverdächtigen präsentieren: einen 32-jährigen Deutschen, der Migrationshintergrund besitzt, aber keinen arabischen, wie ein Polizeisprecher erklärte. Der mutmaßliche Täter war bereits wenige Stunden nach dem Dünzlauer Überfall ins Netz gegangen. Die Polizei schnappte ihn bei einem anderen Delikt auf frischer Tat: Noch in der Nacht zum Samstag brach der Verdächtige in eine Gaststätte in der Hindenburgstraße ein, wo er dann auch festgenommen wurde. Ein Anwohner hatte die Polizei gerufen, nachdem der Einbrecher die Glasscheibe des Lokals eingeschlagen hatte. Laut dem damaligen Polizeibericht fiel dem Dieb das aus der Kasse entwendete Bargeld aus der Kleidung, rund 20 Stangen Zigaretten waren zudem zum Abtransport bereitgelegt.
Auch in Dünzlau soll aus der Geldbörse der überfallenen Frau einen kleine Summe Bargeld gefehlt haben.
Für Polizei und Justiz ist der Täter alles andere als unbekannt. Er war erst wenige Tage davor aus mehrjähriger Strafhaft entlassen worden. Die Ermittlungen der Kripo in Dünzlau mit Befragungen von Zeugen und die Spurensicherung brachten dann mehrere konkrete Verdachtsmomente, Indizien und sogar Beweise dafür, dass es sich bei dem 32-Jährigen um den gesuchten Angreifer in Dünzlau handeln soll.
