Ingolstadt
Polizei fasst mutmaßlichen Messerstecher

25-jähriger Münchener soll einen Ingolstädter Drogendealer lebensgefährlich verletzt haben

27.06.2017 | Stand 02.12.2020, 17:52 Uhr

Der Tatort: An der Kreuzung Mercy-/Ostermairstraße im Ingolstädter Südwesten spielte sich der folgenreiche Drogendeal ab. Vor den Messerstichen war den Anwohnern schon ein junger Mann aufgefallen, der bei hochsommerlichen Temperaturen mit tief heruntergezogener Kapuze an einer Ecke gewartet hatte. Dabei soll es sich um den mutmaßlichen Täter gehandelt haben. - Foto: Eberl

Ingolstadt (jhh) Nach einem brutalen Überfall unweit des Ingolstädter Hauptbahnhofs am 15. Juni hat die Ingolstädter Kriminalpolizei eine 13-köpfige Ermittlungsgruppe eingerichtet. Eineinhalb Wochen später meldet das Polizeipräsidium Oberbayern Nord jetzt die Festnahme eines Tatverdächtigen.

Wie berichtet, war in der Mercystraße an dem fraglichen Donnerstag gegen 21 Uhr ein 26-Jähriger mit mehreren Messerstichen lebensgefährlich verletzt worden. Der Ingolstädter war von alarmierten Polizisten mit vier Messerstichen, davon zwei in der Brust, am Boden liegend aufgefunden worden. Der Täter raubte dem Verletzten eine Umhängetasche mit Bargeld und entkam unerkannt über die Ostermairstraße und die Parkanlage Schwarzer Weg, heißt es im Polizeibericht. Auch etliche Streifen und ein Polizeihubschrauber konnten den Flüchtenden in der Nacht nicht mehr stellen.

Bei den Ermittlungen wurde schnell klar, dass die Tat offenbar mit einem Drogengeschäft in Verbindung steht, so die Polizei. Der Verdacht erhärtete sich bei einer Vernehmung des Verletzten, der mittlerweile außer Lebensgefahr ist. Wie die Polizei meldet, hatte sich der Ingolstädter offenbar mit einem gleichaltrigen Bekannten aus dem Kreis Neuburg-Schrobenhausen verabredet, um einen Drogendeal abzuwickeln. Dabei sei er von dem ihm unbekannten Messerstecher angegriffen worden, berichtete der Verletzte den Ermittlern. Zeugen wollen den mutmaßlichen Angreifer schon vorher unweit des späteren Tatorts beobachtet haben. Gegen den niedergestochenen Ingolstädter wurde mittlerweile Haftbefehl wegen Drogenhandels erlassen.

Am vergangenen Montag durchsuchten dann Polizeibeamte die Wohnung des Bekannten des Überfallenen. Über seine Aussagen kamen sie schließlich auf die Identität des mutmaßlichen Messerstechers. Noch am gleichen Tag wurde auch die Wohnung des genannten 25-Jährigen in München durchsucht. Der Verdächtige wurde daraufhin festgenommen. "Dabei konnten auch die vermutliche Tatwaffe, ein Küchenmesser, sowie eine geringe Menge Marihuana sichergestellt werden", heißt es im Polizeibericht.

Die Ermittler gehen derzeit davon aus, dass der 26-Jährige aus dem Kreis Neuburg-Schrobenhausen und der 25-jährige Münchener geplant hatten, den Ingolstädter zu überfallen und ihm Drogen und Bargeld zu rauben. Die Staatsanwaltschaft stellte auch gegen die beiden Haftbefehle aus. Dem 26-Jährigen werden Raub und Drogenhandel vorgeworfen. Dem Münchener wird zudem versuchter Mord zur Last gelegt. Beide sitzen seit gestern in Untersuchungshaft.