Ingolstadt
Opposition macht Front gegen "König-Ludwig-Platz"

SPD, BGI, Grüne, ÖDP und FDP wollen Namensgebungsbeschluss des Kulturausschusses überprüfen lassen

14.03.2018 | Stand 02.12.2020, 16:42 Uhr
Kini Superstar: d er Königstreue Emil Mayer aus Zuchering inmitten seiner Ludwig-II.-Devotionalien. Der Platz am Dallwigk soll zwar nach Ludwig I. benannt werden, doch die Opposition hält auch den Großvater des "Märchenkönigs" für einen Anachronismus. −Foto: Hauser

Ingolstadt (sic) Der Platz am Kavalier Dallwigk soll "König-Ludwig-Platz" heißen.

Das hat der Kulturausschuss des Stadtrats am vergangenen Mittwoch mit der Mehrheit der Stimmen von CSU und FW beschlossen. Ergebnis: sieben zu sechs. Die Befürworter argumentieren mit den vielen Verdiensten, die König Ludwig I. erworben habe - auch um Ingolstadt. Nachdem Napoleon Anfang des 19. Jahrhundertes die Festungen der Stadt hatte zerstören lassen und Ingolstadt in Tristesse versank (ein weiterer Grund war der Abzug der Universität 1800), verhalf der Wittelsbacher der Stadt zu neuer Bedeutung, indem er dort eine Landesfestung errichten ließ. Die Ingolstädter wurden wieder zu Schanzern.

So weit das Hauptargument der CSU für den zweiten König Bayerns als Namenspatron des Platzes neben dem künftigen digitalen Gründerzentrum im Kavalier Dallwigk. Die Opposition lehnt diesen Namen jedoch ab. Sie stimmte für den Vorschlag der Stadtverwaltung: "Dallwigk-Platz" oder neuerdings "Dalwigk-Platz" (die Untere Denkmalschutzbehörde hat die Schreibweise berichtigt; Franz Xaver von Dallwigk selbst schrieb sich mal mit einem, mal mit zwei l; siehe auch das heutige Stadtgeflüster ).

Die Entscheidung des Kulturausschusses für König Ludwig sei definitiv, das stellte dessen Vorsitzender Albert Wittmann gleich nach der Abstimmung fest. Nein, da sei das letzte Wort noch nicht gesprochen, erwiderte umgehend Grünen-Stadträtin Barbara Leininger. Jetzt kommt es darauf an: SPD, Grüne, BGI, ÖDP und FDP fordern in einem gemeinsamen Antrag, den Beschluss vom 7. März zu überprüfen.

Zur Begründung heißt es: "Entgegen dem Vorschlag der Stadtverwaltung wurde der Beschluss gefasst, dass dieser Platz nicht ,Dalwigk-Platz' benannt wird, sondern ,König-Ludwig-Platz'. Die Unterzeichner sind als Mitglieder des Stadtrats davon ausgegangen, dass der Kultur- und Schulausschuss dem Antrag der Verwaltung folgt und die Benennung wie im Antrag beschließt." Stattdessen setzte die knappe Mehrheit den CSU-Antrag durch. Die Oppositionsvertreter fühlen sich ein wenig überrumpelt. Sie stellen fest: "Dieser Beschluss entspricht nicht dem Antrag des Tiefbauamts und war somit nicht Gegenstand der Tagesordnung des Kulturausschusses. Die Mitglieder wurden von dem Änderungsantrag überrascht." Sie hätten daher keine Möglichkeit gehabt, sich in ihren Fraktionen oder Stadtratsgruppen zu beraten. Darüber hinaus ist die Opposition der Ansicht, "dass für diesen sehr exponierten Platz eine möglichst breite Zustimmung zu einem Benennungsvorschlag im Stadtrat erzielt werden sollte. Die knappe Entscheidung im Ausschuss zeigt, dass eine Neubefassung der Vollversammlung nötig ist."

Und so wird König Ludwig I. am kommenden Dienstag, 20. März, auf der Tagesordnung des Stadtrats landen. Die Sitzung beginnt um 15 Uhr.