Ingolstadt
Offen für alle

In der Innenstadt bieten die Initiative Freifunk und IN-City WLAN an als Konkurrenz sieht man sich nicht

12.07.2016 | Stand 02.12.2020, 19:33 Uhr

Unterwegs ins Netz: In der Innenstadt gibt es dank Freifunk und dem WLAN von IN-City fast überall die Möglichkeit, online zu gehen. - Foto: Eberl

Ingolstadt (DK) Drahtlose Zugänge zum Internet gehören zur Infrastruktur einer modernen Stadt. In Ingolstadt bieten unter anderem die Initiative Freifunk und das WLAN von IN-City mobile Netzverbindungen an.

Wer mit einem internetfähigen Handy durch Ingolstadt läuft, findet eine ganze Menge WLANs. Unter anderem das von IN-City. Nach Angaben von Thomas Deiser, dem Vorsitzenden des Innenstadtvereins, umfasst das Angebot derzeit knapp 30 Hotspots. Der jüngste ist unlängst in der Tourist Information in Betrieb gegangen. Nach Angaben Deisers deckt das IN-City-WLAN mittlerweile die Innenstadt fast flächendeckend ab. "Damit ist der Ausbau in der Innenstadt ganz okay", findet er. Etwa die Hälfte der IN-City-Hotspots wird von kommunalen Einrichtungen angeboten. Auch außerhalb der Innenstadt. So senden etwa Router in der Halle 9, am Klinikum, in den städtischen Museen, dem Foyer des Stadttheaters und Stadtteiltreffs Funksignale aus. Es beteiligen sich aber auch Gastronomen und Ladenbetreiber, die ihren Kunden über das Netz des Innenstadtvereins einen Zugang zum Internet ermöglichen. IN-City bietet den Geschäftsleuten dieses Angebot für 29,90 Euro im Monat an.

Auch im Westpark-Einkaufszentrum können die Kunden über ein offenes WLAN kostenlos im Internet surfen. Nach Angaben von Edeka Südbayern nutzen im Monat rund 5000 Kunden diese Möglichkeit.

Immer dichter spinnt sich in Ingolstadt und der Region auch das Netz der bundesweiten Initiative Freifunk. Ihr Ziel ist ein "flächendeckendes, freies Netz, sodass überall für jeden freies Internet zur Verfügung steht", erklärt Eva Appel, Sprecherin der Ingolstädter Freifunker. Dabei stellen Internetnutzer ihren privaten Zugang kostenlos der Öffentlichkeit zur Verfügung. "Man muss sich dafür nur einmal einen Router kaufen. Das kostet zwischen 20 und 50 Euro."

Die Freifunk-Router verbinden sich untereinander außerdem zu einem "Netz im Netz", das unabhängig vom Internet besteht und in dem eigene Dienste angeboten werden können, erklärt Appel. Denkbar wäre zum Beispiel eine interaktive Stadtführung. "So etwas gibt es in Berlin schon." Aktuell bietet das ehrenamtlich betreute Freifunknetz in der Region knapp 200 Zugangspunkte an. Zu Spitzenzeiten sind über Freifunk 300 und mehr Geräte gleichzeitig online.

In dem bürgerlichen Engagement sieht man bei der Stadt keine Konkurrenz. "Das ist eine Ergänzung", betont OB-Referent Christian Siebendritt. So könne jeder Nutzer selbst entscheiden, über welchen Anbieter er sich ins Netz einwählt oder selbst einen offenen Hotspot anbietet. Die Stadt werde das Angebot gemeinsam mit IN-City "Zug um Zug" ausbauen und "vor allem Orte, an denen viele Menschen sind", nach und nach mit WLAN ausstatten.

Anders als bei Freifunk muss ein Nutzer der WLANs im Westpark oder von IN-City allgemeine Geschäftsbedingungen akzeptieren, bevor er lossurfen kann. Dazu muss auf einer sogenannten "Vorschaltseite" ein Haken an der entsprechenden Stelle gesetzt werden. Damit erklärt sich der User unter anderem bereit, "den Dienst nicht zum Abruf oder zur Verbreitung rechtswidriger Inhalte (z.B. pornografische oder volksverhetzende Inhalte) zu nutzen". Außerdem werden gewisse potenziell rechtswidrige Aktivitäten herausgefiltert, erklärt Wolfgang Stiegler, Geschäftsführer der Firma Aligia, die das WLAN von IN-City betreibt. Das werde auch nach dem erwarteten Wegfall der sogenannten Störerhaftung so bleiben, kündigt Stiegler an. Die geplante Gesetzesänderung soll - vereinfacht gesagt - WLAN-Anbieter vor rechtlichen Konsequenzen schützen, wenn Nutzer eines ihrer Hotspots im Internet Verbotenes tun. Der Betreiber des Westpark-WLANs, die Stahl Computertechnik GmbH aus Pfaffenhofen, prüft, ob er künftig auf die Vorschalteseite verzichten wird.

Im Freifunk, wo es schon jetzt weder Vorschalteseite noch AGBs gibt, werde alles beim Alten bleiben, versichert Eva Appel. Eine Störerhaftung scheide für den Anbieter eines Freifunkrouters ohnehin "aufgrund technischer und rechtlicher" Erwägungen aus. Informationen dazu gibt es auf der Internetseite der Ingolstädter Freifunker oder jeden Mittwochabend in den Räumen des Bürgernetzvereins Bingo an der Krumenauerstraße. Dort sind neue Mitstreiter stets willkommen. Schließlich gibt es für alle, die WLAN-Angebote in der Stadt aufrechterhalten, immer mehr zu tun, um sicherzustellen, dass jeder nach eigener Fasson von Hotspot zu Hotspot durch Ingolstadt surfen kann.