Ingolstadt
Ist der Zauber schon verflogen?

Ingolstädter zeigen sich zum Verkaufsstart des neuen Harry Potter-Buchs verhalten

25.09.2016 | Stand 02.12.2020, 19:16 Uhr
Die erste Kundin: Susanna Steigner kaufte sich das neueste Harry-Potter-Buch. −Foto: Bird

Ingolstadt (jb) Seit Samstag ist die deutschsprachige Version des neuesten Harry-Potter-Buches im Handel. Doch das übersetzte Theatermanuskript verursachte am Samstag in der Buchhandlung Hugendubel keinen großen Ansturm.

Lange Schlangen, zeltende Fans, abgegriffene Bücherregale - diese Zeiten scheinen vorbei zu sein. Zumindest entsteht der Eindruck am Samstagmorgen bei der Buchhandlung Hugendubel in der Innenstadt. Hier wird an diesem Tag erstmals die deutsche Übersetzung des neuesten Werks von Joane K. Rowling verkauft: "Harry Potter und das verwunschene Kind". Während im Inneren des Geschäfts die Mitarbeiterinnen noch letzte Vorbereitung zur Öffnung des Ladens treffen, steht nur ein einziger Kunde wartend vor der Buchhandlung. "Harry Potter? Auf keinen Fall!", sagt der ältere Herr. Er sei nicht wegen des mittlerweile erwachsen gewordenen Zauberschülers hier, sondern auf der Suche nach Reiselektüre.

Um 9 Uhr öffnet das Geschäft, doch Fantasy-Liebhaber sind noch keine gekommen. "Ich kaufe mir die Biographie von Carlo Ancelotti", sagt ein männlicher Kunde - Fußball statt Fabelwelt. Um 9.15 Uhr ist es dann soweit, die erste Harry-Potter-Kundin: "Es geht los!" ruft eine Verkäuferin. Susanna Steigner' ist mit ihren beiden Kindern, vier und fünf, gekommen. "Ich habe alle Bücher zu Hause", sagt sie. "Auch das neueste habe ich schon auf Englisch gelesen." Trotzdem möchte sie auch die deutsche Übersetzung haben. Aber viele begnügen sich wohl mit der Originalversion, vermutet sie. "Viele sind wohl auch aus dem Alter raus", meint die 26-jährige Germanistikstudentin.

Eine halbe Stunde nach Öffnung des Geschäfts sind erst drei Kunden gekommen, darunter Claudia Dobel und ihr zwölfjähriger Sohn Christoph. Die Mutter ist heute gezielt gekommen, um sich das Buch zu kaufen: "Ich habe jetzt nicht gerade daraufhin gefiebert, aber lesen möchte ich es schon." Ihr Sohn hat kein Interesse. Der Zwölfjährige kauft sich lieber ein Buch über Zwerge. Es habe hier auch nur 16 Vorbestellungen gegeben, berichtet eine Verkäuferin. Der Zauber scheint ein wenig verflogen.