Ingolstadt
Landgang per Autokran

Nach winterlichen Baggerarbeiten im Stausee: Klappschute und Schubboot rückten gestern ab

21.03.2017 | Stand 02.12.2020, 18:27 Uhr

Startbereit: Fotograf Bernhard König ließ für die Dokumentation des Verladevorgangs seine achtrotorige Fotodrohne vom nördlichen Ufer des Donau-Stausees aufsteigen. - Foto: Heimerl

Ingolstadt (DK) Kraftakt an der Staustufe: Die sogenannte Klappschute, mit deren Hilfe über den Winter ausgebaggerte Sedimente im Donau-Stausee verlagert worden sind, ist gestern ebenso wie ein zugehöriges Schubboot wieder an Land geholt und per Schwertransport heim nach Dessau gebracht worden.

Bis gut 30 Tonnen am Haken hängen, braucht es Zeit. Schon am Montagmittag war die Straße übers Stauwehr gesperrt worden, um den Mitarbeitern des Dessauer Fachbetriebs für Wasserarbeiten und der Ingolstädter Firma Eineder, die einen 220-Tonnen-Autokran aufzubauen hatten, ein ungehindertes Manövrieren zu ermöglichen.

Nach nächtlichen Vorbereitungen konnten gestern gegen 8.30 Uhr die Halteschlingen um den antriebslosen Frachtkahn gelegt werden, der seit dem vergangenen November auf dem Stausee im Einsatz gewesen war (DK berichtete). Gegen 8.45 Uhr schwebte das 30,5 Tonnen schwere Wasserfahrzeug am Arm des Autokrans vom Ufer auf einen Tieflader, wenig später folgte das wesentlich kleinere Schubboot.

Es war das (vorläufige) Ende eines mehrmonatigen Einsatzes, bei dem der nördliche Grund des Stausees von Sedimentablagerungen befreit worden war, die die Aktivitäten der am nördlichen Ufer beheimateten Ruderer und Segler mit der Zeit ziemlich eingeschränkt hätten. Mit der Klappschute waren die vom Grund abgeschürften Sandmassen in die Mitte des Baggersees verlagert worden, von wo sie im Laufe der Zeit durch die stärkere Strömung bei Hochwasserphasen auf natürlichem Weg flussabwärts transportiert werden.

Die für die Staustufen zuständige Rhein-Main-Donau AG (RMD) ist vertraglich verpflichtet, die Bedingungen für die Wassersportler langfristig zu gewährleisten. Zuvor war der Seegrund zehn Jahre lang nicht ausgebaggert worden. Die jetzige Neuauflage konnte allerdings nicht abgeschlossen werden: Der starke Wintereinbruch im Januar und ein damit verbundener Unfall - Eisschollen hatten, wie berichtet, einen Ponton einer Schwimmplattform aufgerissen und den darauf abgestellten Bagger beinahe versenkt - hatten den Zeitplan ins Wanken gebracht. Da nunmehr die Brutzeit der Vögel beginnt und der Stausee und seine Uferzonen Naturschutzgebiet sind, könnten die geräuschintensiven Baggerarbeiten, die die Tiere stören würden, nicht weitergeführt werden.

Für die RMD bedeutet dies eine ärgerliche, weil teure Verlängerung der Ausbaggerung: Wo gestern mit großem Aufwand abgeräumt und abtransportiert wurde, muss im nächsten Herbst abermals angepackt werden, um erneut eine Klappschute, ein Schubboot und eine Baggerplattform auf den Stausee zu bringen. Dann sollen die rund 9000 Kubikmeter Sedimente abgetragen werden, die jetzt nicht mehr bewegt werden konnten.

Insgesamt hat die RMD die Menge der zu verlagernden sandigen Ablagerungen mit 15 000 Kubikmetern angegeben. Da bleibt also über den nächsten Winter noch einiges zu tun, und Spaziergänger werden sich zwischen dem kommenden November und März 2018 erneut mit dem Anblick einer Baggerplattform und entsprechender Geräuschentwicklung (wohl auch wieder über die Wochenenden) auf dem See abfinden müssen.

Für Klappschute und Schubboot ging es gestern erst am Abend weiter Richtung Heimathafen in Sachsen-Anhalt - per Schwertransport auf dem Landweg. Im dichten Verkehr tagsüber wollte man sich mit dem über fünf Meter breiten Lastkahn dann doch besser nicht auf die Autobahn wagen.