Ingolstadt
Jeder für sich

Die Innenstadtgeschäfte organisieren in diesem Jahr keinen gemeinsamen Winterschlussverkauf

22.01.2017 | Stand 02.12.2020, 18:46 Uhr

Auf Schnäppchenjagd: Sowohl in der Innenstadt als auch im Westpark suchen Kunden nach reduzierter Winterbekleidung. Mit dem WSV-Geschäft sind jedoch nicht alle Händler zufrieden. - Fotos: Hauser

Ingolstadt (DK) Der Winterschlussverkauf geht in die heiße Phase - auch in der Ingolstädter Innenstadt. Anders als im Sommer 2016 findet dieses Jahr mangels Beteiligung kein gemeinsamer Schlussverkauf der Innenstadtgeschäfte statt. IN-City-Vorsitzender Thomas Deiser bedauert dies.

Schilder, Aufkleber, meterlange Banner, Teppiche und bunte Luftballons verkünden in der Ingolstädter Innenstadt: Der Winterschlussverkauf (WSV) ist in vollem Gange. In den Schaufenstern springen den Passanten die Großbuchstaben SALE ins Auge und fordern den Kunden dazu auf, sich gut zwei Monate vor Beginn des astronomischen Frühlingsanfangs noch mit warmer Bekleidung einzudecken.

Der diesjährige Winterschlussverkauf in der Innenstadt ist jedoch anders als der im Sommer 2016, zumindest wenn es um den optischen Eindruck geht. Im Juli vergangenen Jahres hatten sich noch 50 bis 60 Innenstadtgeschäfte, die Mitglieder des Innenstadt-Werbevereins IN-City sind, für eine gemeinsame Werbeaktion zusammengeschlossen: Damals animierten einheitliche Werbeplakate in Pink und Orange und dazu farblich abgestimmte Teppiche, in den Geschäften auf Schnäppchenjagd zu gehen. Heuer haben sich nur 25 Läden angemeldet - zu wenig für eine gemeinsame Aktion. Thomas Deiser, Vorsitzender von IN-City, findet das "sehr schade, gerade, weil die Sommerschlussverkaufsaktion im vergangenen Jahr sehr gut angekommen ist". Die gemeinsame Werbekampagne sollte im Winter ähnlich ablaufen wie die im Juli 2016, nur dieses Mal hatte IN-City vor, das Werbematerial in winterlichen Farben zu gestalten.

Franz Mayr, Geschäftsinhaber des Innenstadt-Bekleidungsgeschäfts Xaver Mayr, hätte sich auch gerne in diesem Jahr an einer gemeinsamen Werbekampagne für den Winterschlussverkauf beteiligt, wie er erzählt. Der Textilhändler hat eine Vermutung, weshalb dieses Mal nur so wenige Geschäfte bereit waren mitzumachen: "Normalerweise ist nach Neujahr eine super Zeit, heuer war das Geschäft aber richtig mau wegen der schlechten Witterungsbedingungen. Es kann natürlich sein, dass sich dann einige Läden gedacht haben, dass es so weitergeht und sich aus einer gemeinschaftlichen Aktion nichts erhofft haben." Obwohl diesen Winter kein gemeinsamer Winterschlussverkauf zustande gekommen ist, ist Mayr zuversichtlich: "Im Sommer wird hoffentlich wieder was Gemeinsames zusammengehen. Ich glaube jedenfalls nicht, dass die Sache gestorben ist." Auch Ralf Kammermeier, Zweiter Vorsitzender des IN-City-Werbevereins und Geschäftsführer der Innenstadt-Kaufhof-Filiale, hätte sich gerne an einer gemeinschaftlichen Schlussverkaufskampagne beteiligt. Kammermeier könne da "den einen oder anderen Mitbewerber in der Innenstadt nicht ganz verstehen". Die Zusammenarbeit der Innenstadtgeschäfte stärke seiner Ansicht nach den Standort und sei deshalb unerlässlich.

Mit dem bisherigen Abverkauf ist der Geschäftsführer zufrieden. Wegen des kalten Wetters suchen viele Ingolstädter noch nach warmen Jacken, Handschuhen und Mützen. Aber auch bereits eine Woche vor dem inoffiziellen Starttermin des WSV machen sich viele Schanzer auf die Suche nach guten Angeboten, so wie der 59-jährige Frank Jacob: "Ich habe gerade reduzierte Hausschuhe erworben, die um fünf Euro günstiger waren."

Nächstes Wochenende geht der WSV in die heiße Phase, Schnäppchenjäger können dann zum Teil 70 Prozent des regulären Preises sparen. Franz Mayr erhofft sich, dass dann noch mal mehr Ingolstädter den Weg in seinen Laden finden. Mit dem bisherigen Umsatz sei er "nicht ganz zufrieden". Das warme Herbstwetter hatte Mayr einen schlechten Start in die Herbst-Winter-Modesaison beschert, auch vom Weihnachtsgeschäft hätte er sich mehr erwartet. Jetzt, wo das Finale des Schlussverkaufs bevorsteht, spielt das Wetter aber mit: "Es ist draußen kalt, aber relativ schön und trocken. Das wirkt sich positiv auf den Winterschlussverkauf aus, weil die Leute mehr in die Stadt gehen." Bei nassem Schmuddelwetter hätten, wie Mayr erzählt, die Leute weniger Lust rauszugehen und durch die Innenstadt zu schlendern.

Ob es draußen schneit oder nicht, spielt für die Einkäufer im Westpark wohl keine große Rolle. Überraschenderweise sind aber auch dort einige Geschäfte mit dem WSV-Umsatz nicht ganz zufrieden. Jessica Weber, stellvertretende Filialleitung des Bekleidungsgeschäfts Big Star, meint, dass der Schlussverkauf im letzten Jahr deutlich besser lief. Sie vermutet, dass viele Leute im Internet nach Angeboten suchen - und "mit den Rabatten dort können wir leider nicht mithalten".