Ingolstadt
In der Champions League der Städte

Selbstbewusst und dank gesicherter Steuermillionen weiter voll handlungsfähig - OB Lösels Haushaltsrede

05.12.2017 | Stand 02.12.2020, 17:07 Uhr

"Führung übernehmen!" lautete der Titel von Christian Lösels (l.) Haushaltsrede. Neben Lösel: (v. l.) Bürgermeister Sepp Mißlbeck, OB-Referent Christian Siebendritt und Rechtsreferent Dirk Müller.

Ingolstadt (DK) Nur wenige Stunden bevor der FC Bayern gestern die Startruppe aus Paris zum Rückspiel in München empfangen hat, erhob auch Ingolstadts Oberbürgermeister Christian Lösel im Stadtrat Anspruch auf einen Platz in der Spitzenklasse: "Champions League, was hier in Ingolstadt passiert!" In seiner Haushaltsrede ging es dem CSU-Politiker mit diesem Vergleich, den schon Parteifreund Edmund Stoiber oft und gern bemüht hatte, um das rekordverdächtige Bauprogramm, mit dem die Stadt sich ins Zeug legt. Bereits gebaut, begonnen und in Planung seien rund 125 000 Quadratmeter zusätzlicher Wohnraum, also "17,5 Fußballfelder", wie der OB sich ausdrückte.

Seine knapp halbstündige Ansprache stellte Lösel unter das Motto: "Führung übernehmen für unsere Heimatstadt!" Die Statistiker der Stadtverwaltung hatten ihrem obersten Chef wie gewohnt fleißig zugearbeitet und zählbare Superlative aus nahezu allen Lebensbereichen im Redemanuskript versammelt. Das exzellente Zeugnis, das die Zeitschrift "Wirtschaftswoche" der Stadt Ingolstadt beim "umfangreichsten Kommunencheck in Deutschland" ausgestellt habe, sei ein Grund zur Freude, sagte der Oberbürgermeister. "Führung übernehmen heißt aber mehr! Es heißt, dass wir neben diesen Themen von heute gleichzeitig dafür sorgen müssen, dass es auch morgen in unserer Stadt gut vorangeht."

Beim "größten Bauprogramm in der Geschichte unserer Stadt" gelte die Konzentration auch dem weiteren Schwerpunkt Bildung: "Was wir derzeit in Umsetzung haben, übersteigt alles Dagewesene!" Zig Millionen in Sanierung, Neubau und Erweiterung von Schulen und Kitas zu stecken, dies sei die beste Investition, damit die nächste Generation ein "optimales Umfeld und allgemeine Chancengleichheit vom ersten Schultag bis zum Bildungsabschluss" habe. Dass Christian Lösel bei der Zukunftssicherung nicht zuletzt den digitalen Wandel vor Augen hat, war gestern ein eigenes Thema in der Debatte.

Von dem Kulturprojekt der geplanten Kammerspiele verspricht er sich eine "phänomenale Aufwertung des Theaters". Erstmals legte sich der OB öffentlich auf seinen Favoriten unter den derzeitigen Architektenvorschlägen fest: den Anbau auf der Südseite des Hämer-Theaters (Büro Wächter und Wächter), dessen Modell wie alle anderen noch bis einschließlich Samstag im Foyer ausgestellt ist. Für diese - sicher noch weiterzuentwickelnde - Südvariante wolle er sich "mit aller Kraft einsetzen", versprach der Redner.

So energiegeladen die Stadtführung dank finanzieller Potenz agieren kann - in der Klinikumsaffäre (Ermittlungen und daraus zu ziehende Konsequenzen, sagte der OB), bei den Problemen der Spitalstiftung und der schwierigen Flüchtlingsfrage seien "Ruhe und Besonnenheit" gefordert. Wie schnell sich das Blatt wenden könne, habe ja die Diesel-Krise vor Augen geführt. Lösel: "Es hätte für uns auch ganz anders ausgehen können!"