Ingolstadt
Immer gut festhalten

Ringseer Alpinisten fassen Grundsatzbeschluss zum Bau einer rund zwei Millionen Euro teuren Boulderhalle

26.05.2017 | Stand 02.12.2020, 18:03 Uhr

Sportklettern wird olympisch: 2020 werden in Tokio erstmals Medaillen in den drei Disziplinen Bouldern, Lead und Speed vergeben. Größtes Talent in Reihen der DAV-Sektionen in Ingolstadt ist Christoph Schweiger, der zum deutschen Nationalkader gehört. - Foto: DAV Ringsee

Ingolstadt (DK) Mit gewaltiger Mehrheit bei nur zwei Enthaltungen haben die Mitglieder der Alpenvereinssektion Ringsee ihr nächstes großes Bauprojekt beschlossen: eine eigene Boulderhalle als Anbau zum sehr erfolgreichen Kletterzentrum. Man will damit auch kommerziellen Anbietern zuvorkommen.

Der Trend ist ungebrochen. Weit mehr als 600 Neuaufnahmen verzeichnete die größere der beiden Sektionen des Alpenvereins im vergangenen Jahr. Und es gibt noch viel mehr Potenzial in der Region, ist sich der Vorsitzende Stefan Moser sicher. Einen Teil davon wollen er und die Mitglieder der Sektion mit einem weiteren Bauprojekt heben: der ersten vereinseigenen reinen Boulderhalle in Bayern, die dem Klettern ohne Sicherung frönt. "Bouldertechnisch ist Ingolstadt ein komplett weißer Fleck", hat laut Moser auch der Bayerische Alpenverein belegt und den Bedarf für die Region festgestellt. Das heißt, es wird eine Förderung geben, wenn Moser und die anderen Ringseer ihren Plan in die Tat umsetzen. Bei der Mitgliederversammlung vorige Woche holte sich der Vorstand den Grundsatzbeschluss für das geschätzte Zwei-Millionen-Projekt, das mit einem Hallenanbau an das bestehende Kletterzentrum bis 2020 realisiert werden soll. "Die einstimmige Meinung war: Wir wollen uns nicht die Butter von einem privaten Anbieter vom Brot nehmen lassen", fasst Moser die Sitzung zusammen.

Sektion Ingolstadt saniert sein Riemannhaus in den Alpen

In den vergangenen Monaten schauten sich die Initiatoren bestehende Einrichtungen an, die eben teils kommerziell betrieben werden. "Deutschlandweit boomen die Hallen", so der Vorsitzende. "Mit ihr schaffen wir eine Sportstätte in Ingolstadt gerade für junge Leute im Winterhalbjahr. Da haben wir nicht so viele in der Stadt."

Mit 20 000 Besuchern jährlich zusätzlich zu den aktuell 40 000 im benachbarten Kletterzentrum rechnet Moser. Die Halle trage sich finanziell sicherlich, ist er überzeugt. Das Einzugsgebiet wird mit 30 Kilometern angesetzt. Rund 450 000 potenzielle Nutzer in der Region gebe es hochgerechnet.

"Bouldern ist auch Lifestyle", weiß der Bergsportexperte. "Die Aufenthaltsqualität muss stimmen." Der Charakter der Halle werde großzügig. Sie soll aber natürlich auch wettkampftauglich werden. Details muss die Feinplanung erst bringen. Bis Herbst möchte Moser die Baugenehmigung einreichen. In etwa einem Jahr könnte realistisch der Spatenstich erfolgen.