Ingolstadt
Ideen für morgen

Die Zukunft der Mobilität wird in Ingolstadt mitgestaltet

11.03.2018 | Stand 02.12.2020, 16:42 Uhr

Foto: DK

Ingolstadt (DK) "Wie wird sich die Art und Weise, wie wir uns fortbewegen, verändern" So lautete das Motto der Konferenz an der Technischen Hochschule Ingolstadt (THI) mit dem Titel "Cosmos 2018", die am vergangenen Donnerstag stattgefunden hat.

"Wir bieten Firmen, Kommunen und der Forschung ein Forum, in dem alle Teilnehmer vom regen Austausch untereinander profitieren", sagte Jennifer Reinz-Zettler vom Ausrichter der Tagung, Bayern Innovativ, über das Ziel der Veranstaltung. Das Treffen findet dieses Jahr bereits zum dritten Mal in Folge statt und bietet Vorträge aus Industrie und Forschung in Bayern zum Thema "Smart Mobility". Der Begriff umfasst alle Fragen zur autonomen, vernetzten, günstigen, sicheren und, nicht zuletzt, umweltfreundlichen Mobilität.

Ihren konkreten Beitrag dazu stellte eine Studentin der THI bei der Veranstaltung gleich vor. Franziska Schefold entwickelte als Teil einer Gruppe von drei Kommilitonen im Kurs "Business Development" eine App namens SEMO, die klimaschonendes Reisen belohnt. Diese Abkürzung steht für Seamless Mobility, also nahtlose Mobilität. Der Clou: Die App der Studenten vergleicht bei der Suche einer Route von A nach B nicht nur Preis und Reisezeit von Bus-, Bahn- und Flugangeboten, sondern bietet dem Nutzer bei der Buchung eines umweltfreundlichen Transportmittels auch eine Belohnung, und zwar in Form sogenannter "Ökis". Diese Bonuspunkte können dann bei der nächsten Reisebuchung gegen einen Preisnachlass eingelöst werden. Noch befindet sich die App, die über Provisionen auf die gebuchten Reisen Erträge erwirtschaften soll, im Prototypenstatus. Aber die Studentin hofft, diese mithilfe von Partnerunternehmen bald an den Start zu bringen.

Die Vorträge, einer kam sogar per Liveschalte aus dem Silicon Valley in Kalifornien, beschäftigten sich mit unterschiedlichen Aspekten der Mobilität von morgen.

Heinz Hollerweger von Audi befasste sich beispielsweise mit der Herausforderung, wie man Fahren auch in der Zukunft noch als Freude wahrnehmen könnte. So sei eine autonome Reise mit wenigen positiven Emotionen, wie Aufregung und Freude, besetzt. Sein Lösungsvorschlag: Die Zeit im autonomen Fahrzeug sollte nicht nur zum Entspannen, Fernsehen und Online-Einkaufen genutzt werden, sondern auch zum Lernen. So könne selbst die Zeit im Stau durch mobile Lernangebote sinnvoll genutzt werden. Er resümierte: "Die Fahrfreude wird nicht vom autonomen Fahren verdrängt. Spätestens, wenn die Autos in der dritten Dimension unterwegs sind, also fliegen, dann wird jeder wieder Freude an seinem Auto haben."

Auch die Parkplatzprobleme in Großstädten, also auch in Ingolstadt, lassen sich nach Ansicht von Thomas Kärcher, Referent der Firma Telefonica, relativ einfach lösen. So wären nach seiner Analyse von Milliarden von Mobilfunkdaten eigentlich nur drei Prozent der Automobile, die derzeit auf den Straßen der Städte unterwegs sind, nötig, um den Transportbedarf ihrer Einwohner zu decken. Unmöglich? Nicht, wenn die Autos dank intelligenter Vernetzung von vielen Nutzern gefahren würden, und so nicht die größte Zeit des Tages ungenutzt herumstünden.

Eine riesige Chance für jede Großstadt, aber auch ein Risiko für den Automobilstandort Ingolstadt. Denn die Abkehr vom persönlichen Fahrzeug, das heute bei Weitem nicht mehr für alle ein Statussymbol darstellt, bedeutet natürlich auch eine geringere Nachfrage für die Automobilkonzerne. Auch, wenn dieser Wandel größere Metropolen zuerst betreffen wird, so zeigte dieser Tag an der THI, dass sich das Technologiezentrum Ingolstadt bereits heute für die digitalen Herausforderungen der Zukunft wappnet.