Ingolstadt
"Ein Zeichen unseres Wohlstands"

Richtfest beim IN-Tower

15.12.2017 | Stand 02.12.2020, 17:04 Uhr
Beim IN-Tower wurde Richtfest gefeiert. −Foto: Julian Bird

Ingolstadt (DK) Das letzte Stockwerk ist gegossen: Am Freitag feierte die Investorengruppe 6b47 mit den zukünftigen Eigentümern der Luxuswohnungen das Richtfest des ersten Wohnturms der Stadt. Die Gesamtinvestition liegt bei über 35 Millionen Euro, Ende Juli 2018 soll der Komplex fertig sein.

Wie sollte es auch anders sein: Alle Beteiligten waren am Freitag angesichts des Baufortschritts voll des Lobes für ihr Großprojekt, dessen Spatenstich Ende September 2016 erfolgt war. Vergangene Woche wurde der Beton für das 15. Stockwerk gegossen, damit ist der IN-Tower mit 50 Metern derzeit das höchste Wohngebäude der Stadt. Nächstes Jahr wird der Rekordhalter allerdings vom Wohnturm der Gemeinnützigen Wohnungsbaugesellschaft (GWG) an der Weningstraße abgelöst werden. Dieser soll 2019 fertig sein und 56 Meter in den Himmel ragen.

Beim Großprojekt am Nordbahnhof hatte es zu Beginn noch Schwierigkeiten gegeben, wie am Freitag kommuniziert wurde. Es mussten etwa aufwendig Altlasten im Untergrund des Grundstücks entfernt werden, im Boden fand man Schadstoffe. Zudem ergab ein Test, dass die Erschütterung, die beim Aufstellen sogenannter Rammpfähle entsteht, die nahe gelegene Maul-Klinik zu sehr beeinträchtigt hätte. Deshalb wurden Bohrpfähle für die Pfahlgründung verwendet – eine aufwendigere und teurere Alternative.

Man sei nach diesen Startschwierigkeiten allerdings wieder im Soll, versicherte der Geschäftsführer der Investorengruppe, Kai-Uwe Ludwig. Er sprach auf dem Richtfest gar vom „neuen Wahrzeichen“ der Stadt. Ganz so weit ging Christian Lösel am Freitag nicht, doch bezeichnete der Rathauschef den modernen Wohnturm als „ein Zeichen unseres Wohlstands“. Der OB, selbst großer Befürworter des Prinzips Hochhaus, um der dringenden Wohnungsnot zu begegnen, versprach den zukünftigen Wohnungseigentümern: „Es wird viele Leute geben, die Sie darum beneiden.“

Diese Aussage dürfte den vielen Eigentümern, die der Einladung von 6b47 gefolgt waren, sicherlich gefallen haben. Mit Quadratmeterpreisen jenseits der 5000-Euro-Marke haben sie sich ihre neue Wohnung viel kosten lassen. Bis zur Fertigstellung Ende Juli 2018 müssen sie sich allerdings noch gedulden.

Das Highlight des Tages war für die gespannten Besitzer neben Begrüßungssekt, deftigem Buffet und Weihnachtsleckereien sicherlich die abenteuerliche Fahrt aufs Dach des Wohnturms. Mit einem Lastenaufzug ging es außen am Gebäude 50 Meter empor, oben angekommen wurden die Besucher mit einem Panoramablick über die ganze Stadt belohnt – und das bei wolkenlosem Himmel. Da störte auch der eisige Wind, der auf dem Dachgeschoss wehte, nicht weiter. Christa Franke und ihr Lebensgefährte Manfred Arnold haben sich dazu entschieden, eine Wohnung im neuen Luxus-Hochhaus zu kaufen. „Südlage im 13. Stock“, erzählten sie am Freitag. Die beiden Oberstimmer wollen allerdings erst „in der Wohnung stehen“, bevor sie sich entscheiden, ob sie einmal selbst dort wohnen möchten. Die „wunderschöne Aussicht“ schien ihnen jedenfalls schon einmal Lust auf einen Umzug in den neuen IN-Tower gemacht zu haben. Ähnlich wie Christa Franke und ihr Lebensgefährte hätten viele Käufer aus der Region in das prestigeträchtige Projekt investiert. Unter ihnen seien viele Audi-Mitarbeiter und Menschen, die in der Gegend verwurzelt sind, wie ein Sprecher von 6b47 am Freitag erklärte. Auch Sonderwünsche, wie es bei Eigentumswohnungen in dieser Preiskategorie häufig gebe, seien größtenteils ausgeblieben. Von den insgesamt 80 Wohnungen mit jeweils zwei bis fünf Zimmern seien bereits 64 fest verkauft. Auch die Gewerbeobjekte im Erdgeschoss sind bereits veräußert, allerdings gibt es laut 6b47 noch keine Mieter.

Über 35 Millionen Euro – genauere Angaben wollten die Investitionsgruppe am Freitag nicht machen – werde das Projekt insgesamt kosten. Die aufwendigen Mehrarbeiten beim Fundament dürften den Preis jedoch noch in die Höhe getrieben haben.

Ob „Leuchtturmprojekt“, wie es Winfried Praller von der verantwortlichen Baufirma Markgraf nannte, eben „Zeichen unseres Wohlstands“ (Christian Lösel), oder gar „neues Wahrzeichen der Stadt“ (6b47-Geschäftsführer Ludwig): Nicht nur wegen der weißen „Bänder“, die nach Fertigstellung des Hochhauses am Nordbahnhof rund ums Gebäude an der Fassade entlang verlaufen werden, ist der IN-Tower ein Unikat. Der 16-mal-16-Meter-Turm samt Sockel wird auch nach Fertigstellung des zweiten Wohnturms im Süden als einzigartiges Symbol Ingolstädter Großstadtambitionen gelten. Denn Luxuswohnungen im 15. Stock, wie es in Metropolen üblich ist, gehören ab sofort auch zum hiesigen Stadtbild. Das Klientel dafür scheint vorhanden zu sein.