Ingolstadt
Heiße Rhythmen, hohe Temperaturen

Das Afrikafest zieht trotz großer Hitze auch am neuen Standort Rathausplatz Besucher in Scharen an

25.06.2017 | Stand 02.12.2020, 17:53 Uhr

−Foto: Jürgen Schuhmann

Ingolstadt (DK) Tausende von Besuchern strömten am Samstag bei tropischen Temperaturen zum Afrikafest, das erstmals auf dem Rathausplatz und in dessen unmittelbarer Umgebung stattfand. Im Angebot war wieder eine bunte Mischung aus Kulinarik, Musik, Kunsthandwerk und Information.

Das Afrikafest hatte diesmal seinen Namen vollkommen zu Recht. Allein schon wegen der hohen Temperaturen. Doch diese hielten offenbar kaum jemanden vom Besuch ab. Schon um die Mittagszeit gab es kaum noch Sitzplätze an den Biertischgarnituren im Zentrum des Geschehens - schattige unter den Sonnenschirmen schon gleich gar nicht.

Es war deshalb fast schon nicht mehr nötig, dass das vielfältige Angebot von der Bühne herab in bestem afrikanischen Bairisch angepriesen wurde: "Wir haben ois." Zum Beispiel viel Live-Musik. Doch während am frühen Nachmittag die Fläche vor der Bühne noch weitgehend leer blieb, kamen mit dem Schatten auch die Tänzer auf den Rathausplatz, trotz nach wie vor schweißtreibender Temperaturen. (Kurze) Lederhose und Reggae passten dabei für einige Zeitgenossen perfekt zusammen.

Viel Spaß hatten Kinder mit riesigen Seifenblasen, die sie am Rand des Platzes aus einer großen Schüssel mit Seifenwasser zauberten, oder andere, die sich am mit vielen marokkanischen Fahnen verzierten Stand für Henna-Kunst ein temporäres Schmuckstück fertigen ließen. Fast genau gegenüber - auch in der Moritzstraße - testen gleichzeitig Vater und Sohn verschiedene Trommeln. Von einem Kauf sieht das Familienoberhaupt aber dann doch ab. Wahrscheinlich, um seine Nerven zu schonen.

Gleich daneben sind bunte Kleider aus Liberia im Angebot, genäht auf einer alten Singer-Nähmaschine mittels Fußpedal, denn, so lässt das Infoblatt wissen, es gebe dort keinen Strom. Damit das anders wird und auch die medizinische Hilfe in den ländlichen Gebieten des westafrikanischen Landes verbessert wird, informiert Thomas Böhner, Vorsitzender des gemeinnützigen Vereins Help Liberia. Er bittet gleichzeitig um eine kleine Spende, für die es dann Plantains, also Kochbananen, inklusive einer kurzen Zubereitungsanleitung des Gemüses, das in Liberia Grundnahrungsmittel ist, gibt. Böhner ist schon das siebte Mal beim Afrikafest dabei und hat von seinem neuen Standort in der Moritzstraße, den er durch den Umzug des Fests vom Paradeplatz zum Rathausplatz bekommen hat, einen sehr guten Eindruck. Auch am frühen Abend würden noch Leute kommen, sagt er und glaubt, "dass das Weinfest am Paradeplatz das Ganze am Laufen hält".

Mit der positiven Einschätzung des neuen Veranstaltungsorts steht Böhner offensichtlich nicht alleine da. Denn auch Mitorganisatorin Angelika Gützlaff erzählt, sie habe von mehreren Ausstellern positive Rückmeldungen erhalten. Joseph Prah vom Afrikaverein Ingolstadt-Region, der auch Mitorganisator ist, sah in der "ungewohnten Umgebung" zwar einen erschwerten Aufbau, da der Rathausplatz "problematischer zu sperren" sei. Aber letztlich war auch er zufrieden: "Wir haben es gemeistert."