Ingolstadt
Großer Bahnhof für Bonfire

Die Ingolstädter Hardrockband stellt ihre Lok vor und feiert mit den Fans während der Fahrt im Zug

20.01.2017 | Stand 02.12.2020, 18:46 Uhr

Foto: Johannes Hauser

Ingolstadt (DK) Der Bonfire-Zug rollt - und das sogar mit kirchlichem Segen. Die Lokomotive mit dem Erkennungszeichen der Ingolstädter Hardrockband machte am Freitag am Hauptbahnhof Ingolstadt Station.

Als PR-Aktion war es ein voller Erfolg - und eine Gaudi war es auch. "Das hat uns wirklich gut gefallen", sagte Barbara Königer, die ein Stück weit mitgefahren ist. Die Geisenfelderin hatte erfolgreich beim DK-Gewinnspiel mitgemacht und war zunächst skeptisch, weil sie die Band gar nicht kannte. "Was unser Enkel da über die Lautstärke erzählt hat, das war übertrieben", sagte sie nach der Zugfahrt. Der 15-Jährige wollte nämlich selber mitfahren. Aber die Oma war neugierig und hat es nicht bereut. Und der Enkel bekommt dafür die nagelneue Single "Locomotive Breath" von Bonfire, die für ihr 16. Studioalbum "Byte the Bullett" den Klassiker von Jethro Tull gecovert haben.

Barbara Königer war nicht die einzige, die bei strenger Kälte am Gleis 5 des Hauptbahnhofs auf den Bonfire-Zug wartete. Wie berichtet, hatte die Band einen befreundeten Eisenbahn-Unternehmer dafür gewinnen können, nicht nur eine Lokomotive vom Typ V 100 im typischen Bonfire-Stil zu lackieren. Als Werbung fürs neue Album fuhr ein Partyzug von Augsburg nach Ingolstadt, Eichstätt, wieder Ingolstadt und schließlich nach München. "Ich bin ein Bonfire-Fan, seit ich 16 bin", erzählte Hubert Teichmann, der Betreiber der Staudenbahn mit Sitz in Augsburg. "Aus einer Bierlaune heraus" sei die Idee entstanden, eine Bonfire-Lok zu designen. "Wir wollten was Ausgefallenes machen, und das ist uns gelungen." Für Teichmann hatte die Aktion zudem einen hohen Erinnerungswert: Er hat früher in Ingolstadt bei der Bahn gearbeitet und jetzt alte Kollegen getroffen.

Unter den Gästen am Bahnsteig waren auch die Pfarrer Matthias Blaha und Axel Konrad, die die Lok und die Menschen mit einer kräftigen Portion Weihwasser segneten. Anschließend nahm der Zug Fahrt auf Richtung Eichstätt-Bahnhof. Ein Waggon fungierte als Partywagen: mit Tanzfläche, Imbissstation, DJ-Pult und harter Rockmusik. Jüngere und ältere Fans, die Band und deren Familien sowie Presse und Management hatten ihren Spaß und genossen die ziemlich einmalige Fahrt. "So was habe ich noch nie erlebt", war Hiltrud Stotzem regelrecht begeistert: "Das ist das Highlight des Jahres." Die 61-Jährige war eigens aus Frankfurt angereist. In der Tat ist es schon ziemlich abgefahren, am Freitagmittag in einem Tanzwagen im Bonfire-Zug durch die Gegend zu fahren, lauten Hardrock zu hören und die weiße Winterlandschaft zu betrachten.

Nicht ganz so weit hatte es Hans aus Zuchering. "Das ist einmal wirklich was ganz anderes", so sein Eindruck. Der 61-Jährige kennt die Band seit Jahrzehnten und hat sogar schon die Vorgängergruppe Cacumen beim Ochsenschlacht-Open-Air gesehen. Das neue Album gefällt ihm sehr gut, auch wenn er sonst härtere Sachen wie Slayer oder Ministry bevorzugt: "Das bringst du nicht mehr raus."

"Der Termin ist für uns sehr, sehr wichtig", erzählte Bonfire-Gitarrist Frank Pané. "Das Standardding interessiert heute keinen mehr", weiß der 39-jährige Familienvater von zwei Kindern: "Da muss man sich heute schon was Besonderes einfallen lassen." Das neue Album, das am 24. März erscheint, sei im Stil der 80er-Jahre und wie immer bei Bonfire melodisch, "aber mit neuer Härte". Dass die 1986 gegründete Gruppe seit 2015 mit 120 und noch mehr Shows im Jahr wieder sehr präsent ist, ist Pané nur recht: "Das zahlt sich aus."