Ingolstadt
Eine "Gefahr für Kinder"

Bezirksausschuss Mitte lehnt Parkverbot in der Taschenturmstraße ab und fordert Maßnahmen zur Geschwindigkeitsreduzierung

19.10.2016 | Stand 02.12.2020, 19:09 Uhr

Kinder haben Vorfahrt: Die Verkehrssituation vor dem Kinderhaus Marienheim rief bei der Sitzung des BZA Mitte einige Eltern auf den Plan. Sie sind gegen ein im Zuge des Mobilitätskonzepts geplantes absolutes Halteverbot. - Foto: Hammer

Ingolstadt (DK) Der publikumswirksamste Punkt auf der Tagesordnung, Parkprobleme für Anwohner wegen Pokémonspielern am Münzbergtor, wurde zurückgestellt. Die Antragstellerin möge ihr Anliegen bei der nächsten Sitzung persönlich darstellen, sagte Alfred Grob, der Vorsitzende des BZA Mitte.

Stattdessen ging es bei der Sitzung am Dienstagabend in der MTV-Gaststätte vorrangig um die Verkehrssituation vor dem Kinderhaus Marienheim beziehungsweise dessen Eingang in der Taschenturmstraße - ein Thema, das kurzfristig auf die Tagesordnung kam. Das kürzlich im Stadtentwicklungsausschuss besprochene Mobilitätskonzept des Verkehrsentwicklungsplans, das vorsieht, den Radverkehr zu stärken, hatte eine Reihe von Eltern der Kindergartenkinder und die Mitarbeiter des Marienheims auf den Plan gerufen. Denn die Pläne sehen vor, dass die Taschenturmstraße zu einer Vorrangfahrradstraße werden soll, was zur Folge hätte, dass in der Straße das Parken absolut verboten wäre. Dies wäre für das Kinderhaus eine "existenzbedrohende Änderung der Verkehrssituation", hieß es aus dem Publikum. Zwar gilt in der jetzt schon als Fahrradstraße ausgewiesenen Straße laut Straßenverkehrsordnung eigentlich ohnehin ein beidseitiges Halteverbot, doch das kurzzeitige Parken der Mütter, die ihre Buben und Mädchen in den Kindergarten bringen, wird laut Grob "verwaltungsrechtlich geduldet".

Der BZA-Chef ließ die Diskussion um die Taschenturmstraße gerne zu. Er habe den Auftrag, ein Meinungsbild einzuholen, sagte er. Und das war zumindest an diesem Abend eindeutig: nein zum Parkverbot, ja zu mehr Sicherheit für die Kinder. Die Eltern sprachen von Raserei und forderten eine weitere Geschwindigkeitsbeschränkung und eine Markierung. Erzieherinnen hätten Angst, wenn sie mit den Kindern rausgehen. "Es geht um das Leben der Kinder." Der Ruf nach einem verkehrsberuhigten Bereich wurde laut, aber schnell wieder verworfen, nachdem Grob aufklärte, dass dann nur noch auf wenigen ausgewiesenen Plätzen geparkt werden dürfe. Auch ein sogenannter Shared Space, in dem alle Verkehrsteilnehmer gleichberechtigt sind, wurde diskutiert. Die Anlieferung für den Bäcker in der Straße und parkende Autos vor dem Lokal Stella d'Oro waren ebenfalls ein Thema. "Wir müssen einen Kompromiss finden, der die Interessen aller abdeckt", meinte Grob.

Der BZA fordert schließlich eine Sensibilisierung der Autofahrer fürs Kinderhaus durch das Aufstellen eines Hinweisschildes, lehnt ein Parkverbot ab und will das Amt für Verkehrsmanagement Schritte zur weiteren Geschwindigkeitsreduzierung ausloten lassen. Derzeit gilt in der Taschenturmstraße - wie eigentlich in der ganzen Altstadt - Tempo 30.

Die von Grob eingeholte "Meinungsbildung", was das mit der Vorrangfahrradstraße einhergehende Parkverbot betrifft, scheint zu fruchten. Gestern hieß es im Finanzausschuss vonseiten der CSU, man werde sich wohl nach dem Votum des BZA richten.