Ingolstadt
Der Bonfire-Zug rollt wieder

Die Ingolstädter Rockband bringt heute ihr neues Album "Byte the Bullet" heraus Party-Fahrt in den Mai

23.03.2017 | Stand 02.12.2020, 18:26 Uhr

Der Bonfire-Zug am Ingolstädter Hauptbahnhof: Etliche Fans und sogar zwei Geistliche waren dabei, als die Lok ihre erste Fahrt absolvierte. Am 30. April ist sie an der Spitze des 1. Ingolstädter Party-Trains: Drei DJs sorgen bis in die Morgenstunden für Stimmung. - Foto: Hauser

Ingolstadt (DK) "In seiner Gesamtheit, und das soll was heißen, eines der besten Bonfire-Alben in deren langer Diskographie"; "Das Beste, was ich unter dem Banner Bonfire seit Langem gehört habe"; "Their strongest album since ,Point Blank'. Die meisten Kritiker überschlagen sich förmlich vor lauter Lob auf das neue Album "Byte the Bullet", das heute herauskommt.

Die Ingolstädter Hardrockband um das einzig verbliebene Gründungsmitglied Hans Ziller (Gitarre, Gesang), so viele Musikfans, habe mit ihrem 16. Studioalbum wieder an die ganz große Zeit von Bonfire angeknüpft: an die 80er-Jahre, als die Band mit Judas Priest tourte und zeitlos-klassische Alben des melodischen Hardrock wie das schon erwähnte "Point Blank" und das schlussendlich vergoldete "Fireworks" erschienen. Und wer sich die 13 Songs des neuen Albums anhört und auf dieses Genre steht, wird bestens bedient. Da legt die doppelte Bassdrum auf "Stand up 4 Rock" nach dem Eröffnungsstück "Power Train" noch einen drauf, da vermittelt "Praying for a Miracle" hymnische Momente und die Powerballade "Lonely Nights" Gänsehaut. Doch auch Synthieklänge wie auf dem Jethro-Tull-Cover "Locomotive Breath" oder große Chöre dürfen nicht fehlen, während "InstruMetal" mit Versatzstücken klassischer Melodien auf der E-Gitarre überrascht.

Musikalisch verantwortlich dafür sowie für andere Stücke wie den treibenden Titelsong oder das schwer pumpende "Some kind of Evil" zeichnet Gitarrist Frank Pané. Ziller ist fast überall als Komponist und Texter gelistet und hat sich dabei etliche Unterstützung bei Bassist Ronnie Parkes geholt. Der US-Amerikaner lebte während der Aufnahmen ein halbes Jahr in Ingolstadt, tut sich aber mit dem schönen bairischen Ausdruck "Oachkatzlschwoaf" immer noch etwas schwer, wie auf der CD zu hören ist. "Das ist noch ein Album der alten Schule", freut sich Ziller, für den mit der Aufnahme in Ingolstadt ein Herzenswunsch in Erfüllung ging. Denn in der über 30-jährigen Geschichte der Band wurde noch nie ein Bonfire-Werk in der Heimatstadt des 58-Jährigen produziert. Und statt Audiodateien hin- und herzuschicken, stand die Band gemeinsam im Aufnahmeraum.

Ziller ist voll des Lobes für das Flatliners-Studio an der Münchener Straße, wo unter anderem auch schon John Lord von Deep Purple ein Soloprojekt verwirklichte. "Der Sound ist sehr gut geworden", freut er sich. Damit das Schlagzeug des erst 23-jährigen Drummers Tim Breideband so richtig wummst, wurde es separat in einem eigenen Raum unterhalb des Studios aufgenommen. Am meisten beeindruckte die Kritiker aber die Stimme von Alexx Stahl, der David Reece abgelöst hat. Vergleiche sind zwar immer problematisch, aber nicht wenige fühlen sich - übrigens völlig zu Recht - an Ex-Sänger Claus Lessmann und die besten Zeiten von Bonfire erinnert.

An die 80er-Jahre erinnert auch ein Beiblatt zur CD, das auf Wunsch von Ziller nach der Fertigstellung eigens eingelegt wurde. Vor Kurzem starb der frühere Gitarrist Horst Maier-Thorn nach langer, schwerer Krankheit. Er spielte schon bei der Vorgängerband Cacumen sowie bei den ersten beiden Alben von Bonfire mit.

Wer mit der Band feiern möchte, hat dieses Wochenende Gelegenheit. Am heutigen Freitagabend gibt es ab 20 Uhr an der Münchener Straße 28 im Studio eine kleine Release-Party bei freiem Eintritt und bereits um 15 Uhr eine Autogrammstunde bei Saturn.

Wer die Band live erleben will, wird auch heuer reichlich Gelegenheit haben. Anfang April geht Bonfire wieder auf Europatour, Start ist in Barcelona und Madrid. 80 bis 100 Auftritte sind geplant, am 22. Dezember in der Eventhalle in Ingolstadt. "Wir setzen auf Livekonzerte", sagt Ziller. Denn nur auf der Bühne kommen die Qualitäten von Bonfire richtig zur Geltung.

Doch Konzerte, neue Alben und Videos reichen bei der enormen Konkurrenz im Hardrocksektor im 21. Jahrhundert schon lange nicht mehr. Mit der Bonfire-Lok (wir berichteten) im typischen Design der Band ernteten die fünf Musiker bundesweit Aufmerksamkeit. Der Bonfire-Zug geht nun wieder auf Tour. "Am 30. April ist eine Fahrt in den Mai geplant", erzählt Ziller. Von Augsburg aus geht es über Neuburg, Pfaffenhofen und Ingolstadt nach München. Der 1. Ingolstädter Party-Train soll bis zum Morgengrauen unterwegs sein. Drei DJs in speziellen Partywagen, wo man auch tanzen kann, spielen Musik der 80er- und 90er-Jahre. Wer es gemütlicher mag, kann einfach so in normalen Waggons mitreisen. Die Resonanz ist enorm: Laut Ziller sind bis auf eines alle der im Voraus buchbaren Abteile für sechs Gäste bereits besetzt.