Ingolstadt
Bald ringsum alles in einer Hand?

Lorenz Stiftls Interesse an der Saturn-Arena lässt aufhorchen

12.02.2018 | Stand 02.12.2020, 16:49 Uhr

Die Gastronomie in der Saturn-Arena ist lukrativ. Hier bediente beim ersten "Musikantenstadl" in der Eishalle 2013 noch Meisterkoch Alfons Schuhbeck höchstselbst einige Gäste. In der Realität ist bislang aber die inzwischen insolvente Enzersberger Gastronomie GmbH am Zug. Im Sommer wird wohl neu ausgeschrieben. Archivfoto: Rössle

Ingolstadt (DK) "Keine Feier ohne Meier" - dieser abgedroschene Spruch muss in Ingolstadt wohl umgetextet werden: "Keine Feier ohne Stiftl" trifft es hier nämlich eher: Dem Vohburger Großgastronomen können die Schanzer beim Besuch von Sport- und Showveranstaltungen kaum noch aus dem Weg gehen.

Denn Lorenz Stiftl (53) scheint nach der jahrelangen Verpflegung der Besucher im Audi-Sportpark, der bereits Jahrzehnte währenden Präsenz auf den Ingolstädter Volksfesten und dem erst jüngst vollzogenen Einstieg in die Theatergastronomie nun auch noch ein Auge auf die Saturn-Arena geworfen zu haben: In der auch für Tourneeveranstaltungen, Messen und Musikevents genutzten Eissporthalle wird für die im Oktober beginnende nächste Saison ein neuer gastronomischer Partner gesucht. Seit Ende voriger Woche scheint klar, dass auch hier Lorenz Stiftl seinen Hut in den Ring werfen wird. Ein Engagement dort, so war am Samstag im DK-Bayernteil in einer Geschichte über allgemeine Expansionsabsichten des Unternehmers zu lesen, wäre für den Vohburger "natürlich interessant".

Er habe ja nur darauf hingewiesen, dass die Gastronomie in der Saturn-Arena wohl im Sommer neu ausgeschrieben werde, erklärte Stiftl gestern auf Nachfrage - doch wie ein Dementi hörte sich das nicht an. An dem Großgastronomen aus Rockolding, der längst auch in München Fuß gefasst hat, führt bei Vorhaben, die eine gewisse Erfahrung und unternehmerisches Standing voraussetzen, im Raum Ingolstadt kaum ein Weg vorbei. Kaum ein anderer Wirt aus der Region hat es "im Kreuz", die Verpflegung Tausender Besucher bei Konzerten oder Sportveranstaltungen vom Kaliber eines Bundesliga- oder auch nur Zweitliga-Fußballspiels zu stemmen.

Bislang spielte in Ingolstadt nur ein Wirt in derselben Liga wie Lorenz Stiftl: Manfred Enzersberger. Der Neuburger Gastronom, den Stiftl bereits im Theaterrestaurant beerbt hat, ist mit seiner gleichnamigen Gastronomiegesellschaft noch bis Ende September vertraglich für die Verpflegung bei allen Großveranstaltungen in der Saturn-Arena zuständig. Doch Enzersbergers Gesellschaft befindet sich im Insolvenzverfahren; bei einem sogenannten Berichtstermin des Insolvenzverwalters sind jüngst die Weichen für eine fristgerechte Abwicklung des Betriebs mit Erfüllung aller Verpflichtungen bis Vertragsende (30. September) gestellt worden.

Bis zu diesem Stichtag laufe in der Saturn-Arena gastronomietechnisch alles wie gewohnt weiter, betonte gestern der als Insolvenzverwalter eingesetzte Nürnberger Rechtsanwalt Jochen König von der Kanzlei Raab & Kollegen auf DK-Anfrage. Das bedeute auch, dass Manfred Enzersberger bis zuletzt als Geschäftsführer für das operative Geschäft der GmbH eingesetzt bleibe und bei Veranstaltungen präsent sei, so König. Folglich sei bei allen festen Terminen in der Eishalle bis Vertragsende auch die Verpflegung der Besucher garantiert. Letzte Großveranstaltung unter Enzersbergers Gastroregie werde wohl am 26. September ein Konzert mit Rainhard Fendrich sein, so der Insolvenzverwalter.

Der Rechtsanwalt geht aber davon aus, dass der Eigentümer der Saturn-Arena (die Freizeitanlagen GmbH der Ingolstädter Stadtwerke) die gastronomische Versorgung der Eissport- und Veranstaltungshalle im Sommer neu ausschreiben wird. Nichts anderes erwartet bekanntlich auch Lorenz Stiftl, dessen Berücksichtigung bei einer Bewerbung zwar kein Automatismus sein dürfte, der sich angesichts seiner bisherigen Erfolge auf der Ingolstädter Bühne aber sicher auch nicht verstecken muss.

Von der Freizeitanlagen-Gesellschaft der Stadtwerke war gestern keine Auskunft zur weiteren Entwicklung zu bekommen - Geschäftsführer Thomas Hehl weilt im Faschingsurlaub und konnte nicht erreicht werden. Eine einsame Entscheidung des Stadtwerkemanagements dürfte die Neubesetzung der Gastronomie in der Saturn-Arena allerdings nicht sein: Wie bei allen kommunalen Unternehmen hat auch hier ein mit Stadträten besetzter Beirat das letzte Wort.