Ingolstadt
Auf diesem Friedhof liegt der Hund begraben

Pachtvertrag nicht verlängert: IFG sucht ab 2019 einen neuen Pächter für das Grundstück in der Alfred-Brehm-Straße

26.08.2016 | Stand 02.12.2020, 19:23 Uhr

Ein Herz für Tiere: Der Bio-Bauer Erwin Vogelmeir betreibt seit 2005 den Friedhof Tierhimmel. Etwa 430 Tiere haben dort ihre letzte Ruhestätte gefunden. Der Pachtvertrag wurde vonseiten der IFG nicht mehr verlängert. Vogelmeir spekuliert, dass der Grund dafür die weggebrochene Gewerbesteuer von Volkswagen ist. Neue Gewerbeflächen würden dringend gesucht, so Vogelmeir. - Foto: Hauser

Ingolstadt (DK) Der Tierfriedhof in der Alfred-Brehm-Straße schließt im Dezember 2018. Das teilte Pächter Erwin Vogelmeir dem DK mit. Der Pachtvertrag wird vonseiten der IFG nicht verlängert. Wie das Grundstück in Zukunft genutzt wird, steht noch nicht fest, teilte die IFG auf DK-Anfrage mit.

Hinter dem Tierheim liegt das rund 2000 Quadratmeter große Grundstück, auf dem liebgewonnene Haustiere ihre letzte Ruhestätte haben. Etwa 430 Tiere hat Erwin Vogelmeir dort schon bestattet, seit er 2005 den Friedhof Tierhimmel in der Alfred-Brehm-Straße übernahm. Hunde, Katzen, Kaninchen, Papageien, Meerschweinchen, Hamster und Wellensittiche liegen hier in 50 Zentimetern Tiefe, wie es das Tierkörperbeseitigungsgesetz vorschreibt.

Die ehemaligen Besitzer haben die letzten Ruhestätten mit Grabsteinen und Blumen geschmückt. Auf Fotos wird den geliebten Haustieren gedacht. Auf dem Friedhof stehen auch ein Brunnen, eine kleine Hütte und ein paar Plastikstühle, die zum Verweilen einladen. Davon machen die Besucher oft Gebrauch, so Vogelmeir. Die Stille wird nur von der nahen Manchinger Straße gestört. Doch damit soll bald Schluss sein: Vor zwei Wochen habe Vogelmeir von der Stadttochterfirma IFG erfahren, dass sein Pachtvertrag, der noch bis 2018 läuft, nicht verlängert wird.

Das bedeutet, dass nur noch dieses Jahr Tiere auf dem Friedhof beerdigt werden dürfen. Die übrigen zwei Jahre müsse die vertraglich vorgeschriebene Ruhefrist eingehalten werden. "Die Tierkörper bleiben unter der Erde. Die hole ich nicht raus", betont Vogelmeir. Er sei auf den Verdienst finanziell nicht angewiesen, da er einen Bio-Bauernhof in Baierfeld (Landkreis Donau-Ries) betreibt. Der IFG mache er keine Vorwürfe: "Ich halte mich raus", sagt Vogelmeir diplomatisch.

Für die Beerdigung eines Nagers hat Vogelmeir bisher 77 Euro verlangt, für einen großen Hund 280 Euro. Die anonyme Bestattung war mit einer Preisspanne von 45 bis 190 Euro etwas günstiger. Außerdem verdiente Vogelmeir Geld mit der Einäscherung von Tieren, mit der Grabmiete und durch Grabsteine, die er verkaufte. Das große Geschäft habe er aber nicht mit dem Friedhof gemacht, so Vogelmeir.

Außerdem habe er auch sonntags und teilweise sogar nachts gearbeitet. So habe er sich eine kleine Stammkundschaft aufgebaut. "Die Leute wollen heutzutage ihre Tiere in Würde beerdigen", sagt er. Jede Kommune müsse eigentlich eine Möglichkeit bereitstellen, Tierleichen ordnungsgemäß zu begraben. Wo das ab 2017 der Fall sein wird, ist noch nicht bekannt. Das teilte Ingrid Schmutzler von der städtischen Pressestelle am Freitag auf DK-Anfrage mit. Man sei aber auf der Suche nach einem geeigneten Grundstück.

Über die weitere Verwendung hat er eine klare Meinung: "Das Grundstück ist landwirtschaftlich nutzbar, aber nicht gewerblich, weil nebenan ein Naturschutzgebiet ist", meint Vogelmeir. Er befürchte aber, dass die Stadt das Grundstück gewerblich nutzen wolle, da ihr die Gewerbesteuer von Volkswagen weggebrochen sei. "Gewerbeflächen werden händeringend gesucht", weiß er. Wie das Gelände des bisherigen Friedhofs künftig genutzt werde, konnte IFG-Pressesprecherin Marion Benz nicht sagen: "Wie die Fläche anschließend genutzt wird, steht zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht fest", teilte sie mit.