Ingolstadt
Auf der Tonleiter des Erfolgs

Beim Regionalwettbewerb Jugend musiziert haben sich viele für die Landesausscheidung qualifiziert

04.02.2018 | Stand 02.12.2020, 16:51 Uhr

Foto: Cornelia Hammer

Ingolstadt (DK) Begabung und Fleiß sind die Voraussetzungen, um bei Jugend musiziert weiterzukommen. Auch die 55. Auflage des Wettbewerbs hat am Wochenende gezeigt, dass es in der Region nach wie vor zahlreiche musikalische Talente gibt.

Als anspruchsvolles Prüfungsstück für die Hornklasse des Pariser Conservatoire schrieb Paul Dukas 1906 seine Villanelle in F-Dur. Gut 100 Jahre später hat sich der 15-jährige Leonhard dieses Stück neben dem Hornkonzert c-Moll von Franz Strauss und einem Ausschnitt aus Mozarts Hornkonzert Nr. 3 in Es-Dur als Vortragsstück beim Wettbewerb Jugend musiziert ausgewählt. Nervös ist der junge Böhmfelder nicht. "Ich war schon dreimal dabei", erzählt er vor seinem Vorspiel im Wettbewerb, bei dem er es bereits einmal bis ins Landesfinale geschafft hat. Für ihn ist die Teilnahme eher ein Anreiz zum Üben.

Eine halbe Stunde später ist er immer noch sehr entspannt - und selbstkritisch. "Ich war nicht ganz zufrieden mit meiner Leistung", räumt er ein. Er ist einer der Teilnehmer, die schon ein Instrument gespielt haben, bevor sie in die Schule gingen. "Zum Waldhorn bin ich durch einen Schnupperkurs vor neun Jahren gekommen", erinnert sich der Schüler des Gabrieli-Gymnasiums Eichstätt. Ein Wunder ist es nicht: Auch seine Geschwister sind musikalisch und spielen allesamt in der kirchlichen Bläsergruppe in Böhmfeld mit.

Auch die Familie von Annalena ist musikalisch. Die Gnadenthal-Realschülerin übt seit drei, vier Jahren klassische Gitarre und ist eine der Besten. "Es macht Spaß", sagt die Elfjährige, die sich auf ihr Vorspiel freut. Schwester Kathrin tritt ebenfalls an. Beide kommen aus Kösching, wo sie auch Musikunterricht bekommen.

An die 90 Schüler aus der ganzen Region sind am vergangenen Wochenende in den Räumen der Städtischen Simon-Mayr-Sing- und Musikschule angetreten, um sich dem Urteil der insgesamt 22 Juroren zu stellen. Das Spektrum ist groß: Gitarre, etliche Blasinstrumente, Klavier und ein Streichinstrument, Klavier und Singstimme, Klavier vierhändig und Schlagzeugensemble. Und die Maßstäbe sind streng, vor allem, wenn es um die Zulassung zum Landeswettbewerb geht. "Bei uns geht es schon um Leistung", erklärt Brigitte Pinggera, Leiterin der Musikschule und Organisatorin des Wettbewerbs. Sowohl die Technik als auch das künstlerisch-musikalische Talent wird beurteilt. "Wir achten auf Ton, Bewegung, Zusammenspiel und vieles mehr", ergänzt Romald Fischer, einer der Juroren. Er lehrt an einer Münchner Musikschule und kommt wie die meisten Juroren nicht aus Ingolstadt, was objektive Bewertungen sicherstellen soll.

Bis zu einer Viertelstunde müssen die Teilnehmer im Alter von 6 bis 18 Jahren vorspielen. Die Stücke suchen sie sich selber aus, wobei diese aus mindestens zwei Epochen stammen müssen. "Für die Schüler ist das schon ein großer Aufwand", weiß Pinggera: Einige haben bereits vor den Sommerferien mit dem Üben begonnen. Dafür winkt im Erfolgsfall die Teilnahme an Landeswettbewerb - gut ein Fünftel schaffen den Sprung. Immer wieder schaffen Talente aus der Region den Durchbruch und erreichen sogar das Bundesfinale, einige studieren schließlich Musik. Doch unabhängig vom Erfolg soll immer die Freude an der Musik im Vordergrund stehen, betont Pinggera. Daher nehmen sich die Juroren viel Zeit für das Beratungsgespräch nach dem Vorspielen, in dem die Schüler Tipps bekommen.