Ingolstadt
Das sportliche Riesenprojekt

In weniger als 15 Monaten hat die IFG für Audi die 70 Millionen Euro teure Halle B im GVZ errichtet

31.01.2017 | Stand 02.12.2020, 18:43 Uhr

Foto: Stefan Eberl

Ingolstadt (DK) Das Programm war "sehr sportlich", wie IFG-Vorstand Norbert Forster sagt. Doch die Stadttochter hat es geschafft und nach nur 15 Monaten pünktlich in diesem Januar die riesige GVZ-Halle B fertiggestellt. Audi hat die Produktion in dem 70 Millionen Euro teuren Bau bereits aufgenommen.

Wie oft Norbert Forster an diesem Tag das Wörtchen sportlich in den verschiedenen Versionen über die Lippen kommt, das kann man letztlich nur noch schätzen. Von "sehr sportlich" bis "nicht ganz unsportlich" reicht die Palette, mit welcher der sichtlich stolze IFG-Vorstand das nächste abgeschlossene Großprojekt seiner Stadttochter feiern kann. Noch nicht einmal 15 Monate nach dem Start der Bauarbeiten steht an der Ettinger Straße eine neue Riesenhalle - in der Nomenklatur des Ingolstädter Güterverkehrszentrums trägt sie wegen der unmittelbaren Nähe zum Audi-Werk den Buchstaben B.

Der Zeitplan für das 70-Millionen-Projekt, das die IFG mit Audi zusammen finanziert, war "sehr eng", wie Forster gestern vor der Presse betonte - "sportlich" eben. Und die Ingolstädter konnten nur einmal mehr staunen, wie riesig und vor allem schnell die Stadt oder eine Tochtergesellschaft bauen kann, wenn es um Audi und dessen Anliegen geht. Der Autobauer ist selbst in die Halle B eingezogen und hat hier sein Vormontagecenter eingerichtet. Die neue Halle hat als zweite im gesamten GVZ (nach der Halle T) zwei Etagen mit jeweils 15 000 Quadratmetern Nutzfläche. Für die anliefernden Lkw stehen ebenfalls zwei Aufzüge bereit, die sie mit der Hebekraft von 44 Tonnen nach oben oder unten befördern.

Der Clou der Halle ist aber nicht auf den ersten Blick gleich zu erkennen. Es besteht ein weiteres Stockwerk, dessen Dimensionen sich bei den Ausmaßen der Halle B (rund 170 Meter lang und 100 Meter breit) von unten nicht offenbaren. Quasi auf dem Dach ist eine Veranstaltungshalle für 5000 Menschen entstanden, in der Audi seine vier Betriebsversammlungen im Jahr abhalten wird. "Glauben Sie es mir", versicherte Forster, "die allein schon ist wirklich riesig!"

Das belegt auch, welche Fläche der Rest der Produktionsstätte einnimmt, der auf einem großen Teil des früheren Audi-Parkplatzes 10, direkt gegenüber von Tor 10, an der Ettinger Straße in die Höhe geschossen ist.

Bei dieser unmittelbaren Nähe zum Stammwerk, nur getrennt durch eine Straße und den Werkszaun, musste Audi natürlich etwas sehr Wichtiges hier ansiedeln, um die Investition sinnvoll zu gestalten: Die Halle B beherbergt das Vormontagecenter, das seinen Betrieb auch schon pünktlich zur Monatsmitte aufgenommen hat. Aktuell montieren laut Audi rund 530 Mitarbeiter hier die Hinterachsen- und Cockpit-Module und bereiten sie für den weiteren Produktionsprozess vor. Das heißt, sie machen die Teile auch transportfähig, damit die Achsen und Cockpit-Module mit den kleinen orangefarbenen Transportwagen über die unmittelbar an die Halle angeschlossene GVZ-Brücke ins Werk und direkt an die Montagelinie fahren können. Rund 4800 dieser JIT-Wägelchen (Just-In-Time) mit Anhänger fahren aus dem GVZ beim Drei-Schicht-System innerhalb von 24 Stunden - heißt rund 200 Fahrten pro Stunde in nur eine Richtung.

Wie Audi-Werkleiter Albert Mayer dem DONAUKURIER kürzlich bei einem Rundgang an den Montagebändern erklärte, ist auch die Halle B ein Baustein der Flexibilisierungsinitiative des Autobauers. Deshalb musste das Vormontagecenter auch heuer Anfang Januar fertig sein und den Betrieb aufnehmen. Wie berichtet, hat Audi bereits über Weihnachten die A4/A5-Linien großflächig modernisiert und, wie schon lange geplant, neu strukturiert. Die neuen Bänder in der Halle sind kürzer als in der alten Montageanordnung, welche die Hallenbreite fast vollständig belegte. Jetzt bleibt an der Stirnseite der neuen Bandabschnitte für die (Audi-intern) sogenannten B-Linien (A4/A5) etwas Lagerplatz. "Wir wollten die Teile auch näher ans Band heranholen", erklärte Mayer. Wie bei den betroffenen Abschnitten der Montagelinien nach dem Umbau im Werk freute er sich sehr darüber, dass auch in der Halle B die Vormontage völlig ohne Probleme habe starten können.