Ingolstadt
"Ich bin so froh"

Cannabis-Patient Luigi Spangenberg ist nach dem Beschluss des Bundestages voller Hoffnung

20.01.2017 | Stand 02.12.2020, 18:46 Uhr

Im Fernsehen: Der Ingolstädter Cannabis-Patient Luigi Spangenberg gibt dem Bayerischen Fernsehen ein Interview. - Foto: Privat

Ingolstadt (rl) Luigi Spangenberg kann es noch gar nicht fassen. "Ich bin so froh, auch für alle anderen Cannabis-Patienten", sagt der chronisch kranke Ingolstädter, der an Epilepsie und Reizdarm leidet und herkömmliche Medikamente nicht verträgt.

Seit 2013 hat er um die Freigabe von Cannabis für schwer kranke Menschen gekämpft - am Donnerstag hat der Bundestag einen entsprechenden Gesetzentwurf beschlossen. Wenn dieser am 10. Februar den Bundesrat passiert hat, das Gesetz von der Kanzlerin und dem Bundespräsidenten unterschrieben und im Bundesanzeiger veröffentlicht ist, kann es in Kraft treten. Die Krankenkassen sind dann verpflichtet, bei entsprechendem Kassenrezept die Kosten für Cannabis zu übernehmen.

Spangenberg ist einer der Patienten, die schon jetzt vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte eine Ausnahmegenehmigung für medizinischen Cannabis-Konsum haben. Bis zu vier Gramm täglich darf er legal konsumieren. Nur konnte er die teuren Blüten aus eigener Tasche nicht bezahlen. Einen Prozess gegen seine Kasse hatte Spangenberg verloren. Der städtische Gesundheitsreferent Rupert Ebner hatte, von den Berichten im DONAUKURIER alarmiert, ein von der Stadt verwaltetes Spendenkonto eingerichtet. Anfangs ging darauf wenig ein. Nach einem weiteren Bericht im Dezember gingen etliche Spenden ein. Das hilft Spangenberg jetzt, die Zeit, bis das Gesetz in Kraft ist, zu überbrücken.

Am Donnerstag, als das Bayerische Fernsehen über die Freigabe berichtete, war der 32-Jährige im Fernsehen zu sehen. Das Fernsehteam wurde Zeuge, welche medizinische Wirkung der in den Cannabisblüten enthaltene THC-Gehalt auf Spangenberg hat. Während der Aufnahme merkte er die Vorzeichen für einen Anfall, fing an zu stottern - und rauchte vor der Kamera die in einem speziellen Gerät verdampften Cannabisblüten. Danach konnte er das Interview problemlos fortsetzen. In das Cannabis-Gesetz setzt er sogar Hoffnungen, wieder gesund zu werden. Und sagt im Fernsehen: "Mein Ziel ist, wieder Sport zu treiben. Dann ist das hier beendet."