Ingolstadt
Busse oben, Autos unten?

03.08.2011 | Stand 03.12.2020, 2:33 Uhr

Der Nachwuchs wird erwachsen: Aus den Küken dieser Schwanenfamilie sind inzwischen schon stattliche Jungschwäne geworden. Sie fühlen sich auf der Donau wohl - Foto: Strisch

Ingolstadt (DK) Kommt die Untertunnelung der Schlosslände doch? OB Alfred Lehmann könnte sie sich in abgespeckter Form durchaus vorstellen, wie er gestern auf Anfrage des DK sagte. Von der Schutterstraße kommende Busse etwa würden dann oben fahren, die anderen Autos durch einen Tunnel.

Die vom Stadtrat in Auftrag gegebene Machbarkeitsstudie ist noch nicht abgeschlossen. Sie wird sogar erweitert, betonte Johann Wöhrl, der Büroleiter von Stadtbaurätin Renate Preßlein-Lehle – um jene Variante, von der Oberbürgermeister Lehmann im Gespräch mit unserer Zeitung redete. Denn was den ursprünglich vorgesehenen Tunnel so teuer mache, seien die Abzweigungen – in die Schutterstraße oder zur Tiefgarage-Ost. Von Seiten des Wasserwirtschaftsamtes gibt es laut Leiter Karl Deindl keine Bedenken. Es sei natürlich eine Kostenfrage. CSU-Fraktionsvorsitzender Joachim Genosko hatte für die große Lösung Ausgaben zwischen 30 und 50 Millionen Euro genannt.
 

Eine „kleine Lösung“ könnte das Projekt günstiger machen. Billig wird freilich auch sie nicht. Noch seien es Überlegungen, diskutiert werden könnten sie im Herbst. „Wir haben keinen Grund, in Hektik zu verfallen“, sagte Lehmann. Bei den Plänen, die Stadt näher an die Donau zu rücken, handele es sich um ein langfristiges Projekt.

Die Diskussion um die Schlosslände schlägt derweil hohe Wellen. Der gemeinsame Prüfantrag der aus CSU und Freien Wählern bestehenden Rathauskoalition, die Schlosslände zwischen Schutter- und Rossmühlstraße für den Autoverkehr zu sperren und nur noch Busse und Taxen durchzulassen, wird von vielen Ingolstädtern kritisch gesehen. Einige davon – wie Rechtsanwalt Hans Nüsslein gestern auf Anfrage bestätigte, sind es Geschäftsleute – erwägen ein Bürgerbegehren. Mit dem Ziel, einen Tunnel zu bauen, egal was er kostet. Es seien „Leute, die an der Erhaltung der Innenstadt großes Interesse haben“, sagte Nüsslein. Sie fürchteten, dass nach einer Sperre der Schlosslände für Autos verschiedene Bereiche der Innenstadt nicht mehr angefahren würden.

Spekulationen, wer konkret sich bei Nüsslein über ein Begehren beraten lassen haben könnte, gibt es viele. Doch sowohl die „Mutbürger“ um Apotheker Stefan Kurzeder als auch die aus namhaften Bürgern bestehende „fünfte Rathausfraktion“, die sich regelmäßig im Le Café trifft, und der Verein IN-City winken ab. Alle drei Gruppierungen finden zwar die Idee, die Donau erlebbar zu machen, recht charmant, halten die Sperrung der Schlosslände für Autos jedoch verkehrstechnisch für nicht machbar. Über ein Begehren hätten sie aber nicht nachgedacht, heißt es unisono. „IN-City ist es nicht“, betont Vorsitzender Thomas Deiser.