Ingolstadt
Bundeswehr auf dem Rückzug

Bis zum nächsten Jahr will die Stadt ein Viertel der Max-Immelmann-Kaserne kaufen

01.09.2014 | Stand 02.12.2020, 22:17 Uhr

Verlockendes Angebot für die städtischen Grundstückskäufer: Laut Bürgermeister Albert Wittmann hat die Stadt »großes Interesse« am Erwerb der Kasernenflächen, die auf städtischem Gebiet liegen. Im Hintergrund ist Oberstimm zu sehen - Foto: Schalles

Ingolstadt (DK) In einem Jahr ist die militärische Geschichte der Max-Immelmann-Kaserne Vergangenheit. Dann übergibt der Bund das knapp 40 Hektar große Gelände an zivile Nutzer. Bis Dezember will die Stadt klären, was sie mit ihrem Grundstücksanteil machen wird.

„Wir haben großes Interesse, die Flächen zu erwerben“, stellt Ingolstadts Liegenschaftsbürgermeister Albert Wittmann klar. Neun Hektar der Kaserne liegen auf Ingolstädter Gemarkung, 30 gehören zum Gebiet der Marktgemeinde Manching. Die öffentliche Hand hat das Erstzugriffsrecht beim Kauf der Grundstücke, aber nur, wenn der Erwerb „einer öffentlichen Aufgabe dient“, wie die Bedingung heißt. Dass Ingolstadt sich diese Gelegenheit nicht entgehen lässt, hat der Stadtrat in einem Grundsatzbeschluss vor der Sommerpause erklärt.

Wittmann zufolge – „es ist bedauerlich, dass die Bundeswehr dort weggeht“ – soll bis zur Vollversammlung im Dezember ein grobes Nutzungskonzept vorliegen. Einen gewichtigen Beitrag könnten dazu die Kommunalbetriebe leisten, denn das Unternehmen wird möglicherweise seine Zelte im Nordwesten der Stadt abbrechen. „Es ist ja kein Geheimnis“, sagt der Bürgermeister, „dass das Gelände an der Hindemithstraße in der Interessensphäre von Audi liegt.“

Wo bisher die städtischen Ver- und Entsorgungsbetriebe ihre Lager- und Fahrzeughallen, Depots und Verwaltungsgebäude haben, könnten irgendwann die Autobauer das Kommando übernehmen. Thomas Schwaiger, der Chef der Kommunalbetriebe, betonte gestern aber auf Anfrage, dass es noch keinerlei verbindliche Festlegung gibt. Das Kaufinteresse der Audi AG für das Areal an der Hindemithstraße bestehe schon länger. Unabhängig davon hätten die Kommunalbetriebe jetzt den Auftrag, ihren Platzbedarf für eine mögliche Umsiedlung auf das Kasernengelände im Süden zu ermitteln. „Das tun wir gerade.“ Dabei werde auch geprüft, ob die vorhandene Bausubstanz noch verwendbar sei und ob es weitere Synergien gebe.

Bürgermeister Wittmann ist optimistisch, dass die vorhandenen Hallen aus der Bundeswehrzeit noch zu nutzen sind, insbesondere die mit den Schleppdächern für große Fahrzeuge. Die bisherigen Untersuchungen eines Planungsbüros haben ergeben, dass besonders die Gebäude auf Ingolstädter Flur in einem Zustand sind, der für die Erhaltung spricht, während die übrige Bausubstanz eher „mittelmäßig bis schlecht“ sei.

Laut Wittmann kommen neben den Kommunalbetrieben auch etliche weitere Nutzer infrage. So verlangt das Bayerische Armeemuseum adäquaten Ersatz für seine Lagerhallen im Klenzepark, die einer neuen Spielstätte des Stadttheaters weichen sollen. Auch die Stadt selbst bräuchte ein Museumsdepot. „Die Flächen wären da“, glaubt der Bürgermeister. Notwendig wäre aber auch der Bau einer neuen Energiezentrale. Die Ver- und Entsorgungsleitungen müssen erneuert werden. Wittmann spricht sich für eine zügige Entscheidung aus. Zuvor soll der Planungsausschuss sich das Kasernengelände noch näher anschauen.