Ingolstadt
Im Süden wird klar Schiff gemacht

Kommunaler Glasfaser-Anbieter Com-IN investiert heuer vor allem in Zuchering und Hagau

21.02.2017 | Stand 02.12.2020, 18:37 Uhr

Ordnung im Kabelsalat: In einer Verteilerstation von Com-IN überprüft ein Techniker den korrekten Signalfluss. Bis 2020 will die Gesellschaft das gesamte Stadtgebiet erschlossen haben. In diesem Jahr wird vor allem der Ingolstädter Süden von neuen Glasfaserprojekten profitieren. ‹ŒArch - foto: Hauser

Ingolstadt (DK) Beim Glasfaserausbau will die Telekommunikationsgesellschaft Com-IN heuer das südliche Stadtgebiet komplett erschließen. Dafür werden die Ettinger, die vormals für 2017 auf dem Plan standen, noch etwas länger auf schnellstmögliche Internetverbindungen warten müssen.

Com-IN ist zwar durch eine Mehrheitsbeteiligung der Stadtwerke auch ein kommunales Unternehmen, letztlich aber als privatwirtschaftliche GmbH mit weiteren Gesellschaftern aus der lokalen Wirtschaft durchaus eine auf Gewinn ausgerichtete Firma. Ökonomische Überlegungen spielen also bei den Entscheidungen der Geschäftsführung eine Rolle. Deshalb darf es nicht verwundern, wenn die Glasfaserexperten da und dort vormals getroffene Entscheidungen überprüfen und unter marktpolitischen Aspekten revidieren.

So ist es jetzt wohl bei der Offensive im Ingolstädter Süden. Wie Geschäftsführer Siegfried Panzer am Montagabend den Gesellschaftern und Kommunalpolitikern im Beirat des Unternehmens erklärte, haben Vermarktungsüberlegungen bei der Entscheidung eine nicht geringe Rolle gespielt. Es sei wichtig, den Kooperationspartnern von Com-IN ein möglichst interessantes Gebiet für ihre Akquise zur Verfügung zu stellen - und das sei ein komplett erschlossener Ingolstädter Süden allemal.

Kooperationspartner - das sind bislang die großen Telekommunikationsanbieter 1 & 1 und Telefónica (O2). Nachdem die Deutsche Telekom bekanntlich bereits seit Jahren ihr eigenes Glasfasernetz im Nordwest- und Nordostviertel der Stadt betreibt, hat sich Com-IN zum Ziel gesetzt, bis 2021 (tatsächlich wohl schon bis 2020) nach und nach alle anderen Siedlungsflächen zu erschließen und dann auch andere Endkundenversorger (gegen Nutzungsgebühr) auf die eigenen Leitungen zu lassen. Grundsätzlich ist das Unternehmen dabei offenbar nicht auf bestimmte Partner fixiert. Man nehme da "so viele, wie wir bekommen können", erklärte Geschäftsführer Panzer am Montag auf Anfrage von Beirat Peter Springl (FW).

Dass der tiefe Süden der Stadt (Zuchering und Hagau) jetzt zügig bedient werden soll, hat auch mit einer "Bürgerinitiative" in Hagau zu tun. Dort hatten sich nach einem Vorstoß des Bezirksausschusses genügend Anwohner per Unterschrift bereit erklärt, sofort nach Kabelverlegung einen Nutzungsvertrag abzuschließen (DK berichtete). Das hat dazu geführt, dass im Laufe dieses Jahres der komplette alte Siedlungsbereich von Hagau erschlossen wird. Zudem soll nun auch ganz Zuchering zügig mit Glasfaserkabeln durchzogen werden. Siegfried Panzer vor den Beiräten: "Damit wäre der Süden dann fertig."

Weil Com-IN auch selber Endkunden wirbt, wird es für den Erfolg auch darauf ankommen, im Vergleich mit der Konkurrenz (und auch die Kooperationspartner sind letztlich Konkurrenten) attraktive Preise anbieten zu können. Stadtrat Christian Höbusch (Grüne) mahnte deshalb im Beirat an, die allgemeine Preisentwicklung im Auge zu behalten und - beispielsweise - auch über eine eigene Telefonflatrate als attraktives Angebot nachzudenken (über das Glasfasernetz können alle digitalen Kommunikationsarten abgewickelt werden).

Und was ist mit den anderen, erst im Ausbau befindlichen oder noch nicht erschlossenen Flecken im Stadtgebiet? In Mailing, wo Com-IN bereits im vergangenen Jahr schwer "gebuddelt" hat, ist der Ausbauabschnitt 2 nach Darstellung von Geschäftsführer Panzer inzwischen zu 95 Prozent erschlossen, man werde "in den nächsten Wochen fertig".

Im Abschnitt Mailing 1 (nördlich der Regensburger Straße), wo man im vergangenen Herbst angefangen hatte, ist der Tiefbau durch den strengen Winter etwas ausgebremst worden. Hier soll es aber im Laufe des Jahres ebenso wie in Unter- und Oberhaunstadt flott weitergehen.

Für die Spanne von 2018 bis 2020 (man liegt ein Jahr vor dem ursprünglichen Zeitplan) bleiben dann noch das alte Westviertel, die westlichen Vororte, einige Flecken in der Altstadt und Etting zu erschließen. Als der DK im vergangenen Sommer bei Com-IN recherchierte, um einen Zwischenbericht vom Ausbaustand zu veröffentlichen, war den Ettingern für die zweite Jahreshälfte 2017 die Glasfasererschließung in Aussicht gestellt worden - eine Prognose, die jetzt wegen der Konzentration auf den Süden zurückgenommen werden musste.

Eine Aussage, in welcher Reihenfolge denn nun der Rest der Stadt ans Glasfasernetz angebunden wird, ist von Siegfried Panzer (zumindest im öffentlichen Teil der Sitzung) nicht gemacht worden. Gestern gelang es nicht, bei Com-IN entsprechende Auskünfte zu bekommen. Der DK wird weiterhin versuchen, Informationen über den neuen Zeitplan des Unternehmens zu erhalten.