Ingolstadt
Ruhe vor dem Sturm am Barthelmarkt-Montag

Ohne große Zwischenfälle aber dennoch mit Diskussionen

28.08.2017 | Stand 02.12.2020, 17:35 Uhr

Dicht gedrängt warteten die Besucher am Montagmorgen vor den Barthelmarkt-Zelten auf Einlass. - Foto: Hauser

Ingolstadt (DK) Aus Sicht von Polizei und Festleitung lief der Ansturm auf die vier Zelte am Barthelmarkt-Montag zwar turbulent, aber problemlos ab. Zu größeren Zwischenfällen kam es nicht. Dennoch ist die Diskussion um den Ansturm vor den Zelten neu entflammt.

Das Video, das ein Besucher des Toerring-Zelts mit seinem Smartphone gedreht und auf Facebook gestellt hat, hatte innerhalb von 14 Stunden 21 000 Aufrufe, wurde 277 Mal geteilt und mit 235 Kommentaren versehen. Es zeigt, wie sich die Türen öffnen und eine ganze Horde junger Leute im Laufschritt das Zelt erobert. Manch einer stürmt zum Tisch seiner Träume sogar über die Bänke, hockt sich mitten auf den Tisch und verteidigt den Platz bis zum Eintreffen seiner Freunde. Die hier gezeigte Szene wird auf Facebook überwiegend kritisch kommentiert. Die Aufnahmen zeigen genau das, was der Gemeinde als Veranstalter, Sicherheitsleuten und der Polizei jedes Jahr aufs Neue Kopfzerbrechen bereitet.

Den Festausschuss, allen voran Bürgermeister Herbert Nerb, dürfte das im Internet verbreitete Video kaum freuen. Denn eigentlich waren Foto- und Filmaufnahmen erst ab 6 Uhr erlaubt, der offiziellen Zeltöffnung am Rossmarkt-Montag. Als kurz nach 5 Uhr das Gedränge vor den Zelten größer wird, gibt Bürgermeister Nerb, der mit den Festwirten über Funk verbunden ist, das Signal, die Zelte zu öffnen.

DK-Fotograf Johannes Hauser, der mit der Menge ins Innere strömt und von der Bühne aus fotografieren möchte, wird von der Security des Zeltes verwiesen. Siegfried Andree von INTV und seinem Kameramann geht es ähnlich. Aufnahmen für eine Umfrage, die sie vor dem offiziellen Start im Zelt gemacht hatten, durften sie nicht verwerten. "Das war schon sehr befremdlich", sagt Andree. Ein weiterer Pressefotograf hat seine Bilder auf Druck der Sicherheitsleute gelöscht.

Da kommt schnell der Verdacht auf: Sollte der morgendliche Ansturm verschwiegen werden? Ist er - vor allem in der heutigen Zeit - gefährlich? Tatsächlich erlitt vor dem Stiftl-Zelt im Gedränge eine junge Frau einen Schwächeanfall. Auch ein Ellenbogenbruch musste nach Polizeiangaben behandelt werden. Dennoch ist der Rossmarkt insgesamt aus Sicht der Polizeiinspektion problemlos verlaufen, wie es gestern auf Anfrage hieß.

Die Öffnung der Zelte ist seit Jahren ein Thema, sagt Bürgermeister Nerb. "Da gibt es kein Patentrezept." Man habe bereits vieles ausprobiert. Die Zelte die ganze Nacht aufzulassen, gehe allein wegen der Reinigung und der Bediensteten nicht. Und auch die Bürger, sagt er, wollen nachts irgendwann mal ihre Ruhe. Festwirt Lorenz Stiftl wäre eine frühere Zeltöffnung lieber. Das müsste seiner Meinung nach auch nicht einheitlich sein. Dann kämen die Besucher nach und nach und es strömten nicht, wie gestern, 2500 Menschen auf einen Schlag ins Zelt. Ausgeschenkt würde eh erst ab 6 Uhr. Doch der Marktausschuss hat sich für eine einheitliche Öffnungszeit entschieden. Auch die anderen Festwirte, so Nerb, seien gegen eine frühere Öffnung.

Das Hauptproblem, sagt er, seien die Busse. Die fahren nachts los und sind schon gegen 4 Uhr da. An diesem Montag waren es um die 60.