Ingolstadt
Banges Warten auf den Kitabrief

Laut Stadt ausreichend Betreuungsplätze vorhanden Eltern haben Angst vor langen Fahrzeiten

12.02.2016 | Stand 02.12.2020, 20:12 Uhr

Ingolstadt (DK) Die Anmeldewoche ist vorbei - jetzt heißt es für die Eltern abwarten, in welche Krippe oder welchen Kindergarten ihr Kind kommt. Es sei für jedes Ingolstädter Kind ein Platz vorhanden, sagt die Stadt. Viele Eltern bangen vor allem darum, in welchem Stadtteil ihr Kind unterkommt.

Ingolstadt (DK) Die Anmeldewoche ist vorbei - jetzt heißt es für die Eltern abwarten, in welche Krippe oder welchen Kindergarten ihr Kind kommt. Wie im Fall von Benedikt Schmidt: Zweieinhalb Jahre ist seine Tochter alt, mit drei soll sie in den Kindergarten gehen. Wie viele andere hat auch Familie Schmidt in den letzten Tagen Kitas besucht. "Wir haben uns bei drei beworben, die zu Fuß erreichbar sind", berichtet der 32-jährige Familienvater, der am Hauptbahnhof wohnt. Nun heißt es warten auf die Zusagen, die die Kindergartenträger ab dem 18. März verschicken wollen - für die betroffenen Familien eine nervenaufreibende Zeit.

Dass viele Eltern verunsichert sind, weiß auch Jugendamtsleiter Maro Karmann. "Da kann ich beruhigen", sagt er. Ausgehend von den aktuellen Zahlen werde jedes Ingolstädter Kind einen Platz bekommen. "Wir wissen ja, wie viele Kinder hier leben", sagt Karmann. Nicht umsonst hat die Stadt in den letzten Jahren kräftig gebaut. 1300 Krippenplätze und fast 3500 in Kindergärten stehen zur Verfügung, weitere Einrichtungen sind in Planung.

In den nächsten Wochen sammelt die Stadt die Anmeldungen von allen Kindergartenträgern. Mit großem Aufwand sortiert die Verwaltung dann Mehrfachanmeldungen und sucht nach Lösungen, damit alle Kinder unterkommen. Wenn Eltern irgendwo hören, sie stünden auf Platz 200, heiße das nicht viel, sagt Karmann - schließlich melden sich Eltern oft bei mehreren Einrichtungen, sodass die Wartelisten sehr lang werden. Benedikt Schmidt berichtet von Eltern, die sich bei acht Kitas eingetragen haben. Welchen Anteil diese Mehrfachanmeldungen haben, kann Karmann aber erst sagen, wenn die Anmeldebögen sortiert sind.

Schlecht sieht es vor allem für die Eltern aus den Landkreisen aus. "Denen werden wir nahelegen, sich an ihre Heimatgemeinden zu wenden", sagt Karmann. Im Moment hätten 150 Landkreiskinder einen Betreuungsplatz im Stadtgebiet, lediglich 50 Ingolstädter Kinder würden außerhalb betreut. "Wir brauchen die Plätze selber", stellt Karmann klar. Nur in Härtefällen würde die Stadt eine Ausnahme machen.

Für die Ingolstädter Eltern stellt sich hingegen meist nicht die Frage, ob ihrem Kind ein Platz angeboten wird, sondern vor allem, wo. "Wenn wir im Norden einen Platz bekommen, würden wir verzichten", sagt Benedikt Schmidt. Ein zweites Auto nur für den Weg zum Kindergarten will die Familie nicht anschaffen. Jugendamtsleiter Karmann beruhigt auch hier. Zwar sei rein rechtlich gesehen eine halbe Stunde Fahrzeit bis zum Kindergarten zumutbar. In Ingolstadt bemühe man sich aber, deutlich darunter zu liegen. "Wir versuchen, den Leuten ein angemessenes Angebot zu unterbreiten", sagt Karmann.

Dass nicht immer alle Wünsche in Erfüllung gehen, weiß auch Sabine Pfeffer, Geschäftsführerin der Bürgerhilfe, die Träger von neun Einrichtungen für Kinder ist. Seit 2013 werden in Ingolstadt deutlich mehr Kinder geboren. Während der Boom in den vergangenen Jahren die Krippen betroffen habe, seien jetzt die Kindergärten dran, sagt Pfeffer: "Das merken wir schon." Im Schnitt gäbe es pro Einrichtung heuer 150 bis 200 Bewerber bei meist nur zehn verfügbaren Plätzen - auch hier weiß allerdings noch niemand, welcher Teil auf Mehrfachanmeldungen entfällt. Andere Städte hätten bei der Verteilung von Kindergartenplätzen viel größere Probleme, zieht Pfeffer ein positives Fazit.

Das gilt auch für die Zukunft. Nicht nur die Stadt plant weitere Einrichtungen. Auch die Bürgerhilfe erweitert ihr Angebot. In der Krippe Kinderquelle an der Hindenburgstraße sollen noch dieses Jahr über 20 zusätzliche Kindergartenplätze entstehen. Weil Audi die Erweiterung unterstützt, wird der Konzern Kontingentplätze für eigene Mitarbeiter bekommen. Auch die Krippe Kindertraum im Klinikum soll um 75 Kindergartenplätze wachsen. Die Plätze sollen bis Anfang 2018 zur Verfügung stehen.