Ingolstadt
Träume auf zwei Rädern

Sonderführung im Museum mobile: Rund 30 Motorradfreunde besuchen die aktuelle Ducati-Schau

22.02.2017 | Stand 02.12.2020, 18:36 Uhr

Foto: Michael Brandl

Ingolstadt (DK) Ein Ausstellungserlebnis der besonderen Art gab es jetzt für 30 männliche und weibliche Motorradfans im Museum mobile. Eigens für sie organisierte Audi eine Sonderführung durch die aktuelle Ducati-Schau, die noch bis Ende April zu sehen ist.

Das Ganze zu einer ungewöhnlichen Zeit - nach Feierabend. Denn offiziell waren die Türen im Museum für andere Besucher schon geschlossen, als sich die Gruppe mit ihrem Leiter Stefan Felber in Bewegung setzte, um ganz exklusiv in die Welt von mehr als 50 markanten und berühmten Ducati-Modellen einzutauchen. Dreimal so lange als normalerweise hatten sie dazu Zeit. Die Gruppe erlebte eine Führung, die sie zu Beginn mit der langen Historie des Unternehmens aus Bologna, das seit 2012 der Audi AG angehört, vertraut machte. Audi widmet seiner italienischen Tochter damit rechtzeitig zu deren 90. Firmenjubiläum eine eigene Sonderausstellung in Ingolstadt, in der auch Maschinen von Sammlern und Ducati-Fans aus der Region und darüber hinaus zu sehen sind, die von den Besitzern als Leihgaben zur Verfügung gestellt wurden.

Da hörten auch Uschi und Hannes aus Ingolstadt fasziniert zu. Beide sind große Ducati-Fans, wie an ihren Outfits - einer roten Montur mit dem Markennamen darauf - unschwer zu erkennen ist. Und das, obwohl Uschi nach eigenem Bekunden und überraschenderweise noch nie im Leben selbst eine Maschine gesteuert hat. "Ich fahre nicht, weil ich einfach zu klein bin", räumt die zierliche Frau verschmitzt ein. "Denn es gibt kein Motorrad, bei dem ich mit den Füßen standsicher den Boden erreichen kann. Leider auch nicht von Ducati." Das ändert aber nichts an der Faszination der beiden für das Kult-Motorrad aus Italien.

Das Land ist auch ein beliebtes Reiseziel des Paares. Hannes fährt seit zehn Jahren Ducati. "Aktuell eine Multistrada, die ich im August bekommen habe", erzählt er. Uschi dagegen schwärmt für Ducati, seit sie "ein junges Mädchen" gewesen sei. "Es war damals schon mein großer Traum, einmal den Motorradführerschein machen zu können", erzählt sie. Doch auf dieser Maschine sitzen und sie fahren, das durfte nur der Vater. Im Sommer würden die beiden zwischen 5000 und 10 000 Kilometer auf dem Bike zurücklegen, sagt Hannes. Beliebte Ziele seien der Gardasee und die Dolomiten. Auch in Sardinien sei er mit der Ducati schon gewesen. Uschi hat es vor ihrer gemeinsamen Zeit mit Hannes sogar schon bis ans andere Ende der Welt geschafft. "Acht Wochen mit dem Motorrad durch Neuseeland", berichtet sie. Allerdings auch hier "nur" als Beifahrerin. Die Reise sei der große Traum eines Bekannten gewesen, der alleine nicht reisen wollte. "Ein absoluter Traum", schwärmt sie noch heute davon.

Ein absoluter Traum auf zwei Rädern - das dürften für die meisten Teilnehmer der Führung die ausgewählten Maschinen sein, zu denen Ausstellungsorganisator Felber viele interessante Geschichten parat hat. Neben Serienmodellen, Motorrädern aus dem Rennsport und seltenen Prototypen zeigt die Sonderschau "More Than Red - Passione Ducati", die in Kooperation mit dem Ducati-Museum entstand, auch Exponate aus der Firmenära vor dem Motorradbau. Das von den drei Brüdern Adriano, Bruno und Marcello Cavalieri Ducati gegründete Unternehmen baute nicht von Beginn an Motorräder. Rund 20 Jahre lang entwickelte und fertigte die Familie Kondensatoren und Bauteile für Radios. Ab März 1946 produzierte Ducati den Cucciolo, einen kleinen Hilfsmotor für Fahrräder. Er verhalf der Firma zu einem großen Erfolg. Knapp drei Jahre später rollte mit der Ducati 60 das erste Motorrad vom Band.

Eine andere Station der Schau ist die erste Generation der Scrambler aus den 60er-Jahren, die heute als eine der großen Stil-Ikonen und als "ultimative Verbindung der amerikanischen und europäischen Motorradschule" gilt. Mit der 350 Mark 3D ist zudem die erste Ducati mit serienmäßigem Desmo-System zu sehen. Die desmodromische Ventilsteuerung entwickelte sich zum typischen Alleinstellungsmerkmal der Marke und sorgt bis heute für den einzigartigen Klang einer Ducati. Darüber hinaus gibt es umfassende Einblicke in das Kapitel Motorsport bei Ducati sowie in die jüngere Firmengeschichte, die Anfang der 1990er-Jahre mit der Monster - der bislang meistverkauften Maschine - einen ihrer größten Erfolge erlebte.