Ingolstadt
Altes Krankenhaus ist bald Geschichte

Der Mobilfunkmast soll wegen dem Abriss auf das Elisabeth-Hospiz ziehen, was die Grünen ablehnen

18.12.2013 | Stand 02.12.2020, 23:17 Uhr

 

Ingolstadt (DK) Seit Jahren steht auf dem Dach des ehemaligen Krankenhauses an der Sebastianstraße ein Mobilfunkmast. Wegen des Gebäudeabbruchs wird die Anlage bald auf dem Elisabeth-Hospiz montiert. Die Stadtratsfraktion der Grünen lehnt den neuen Standort allerdings entschieden ab.

Am Dienstag vergangener Woche fiel der Startschuss für den Abbruch des alten Krankenhauses an der Sebastianstraße. Während die Abrissbagger nach und nach dem Westtrakt des Gebäudekomplexes zu Leibe rücken, bleibt der Baukörper in Richtung Osten noch ein paar Wochen von der Betonzange verschont. Dort ragt noch der Mobilfunkmast der Telekommunikationsfirma Telefónica in den Himmel. „Die Anlage steht bereits seit etwa zehn Jahren auf dem Gebäude“, berichtet Heribert Fastenmeier, Geschäftsführer des Klinikums Ingolstadt. Der Standortvertrag mit dem Mobilfunkbetreiber laufe noch etwa zwei Jahre. Vor Kurzem sei sie allerdings auf dem Dach wegen der ersten Abbrucharbeiten ein Stück versetzt worden. Fastenmeier betont aber, dass die Mobilfunktechnik bald komplett abmontiert werden müsse: „Bis zum 31. Januar muss der Mast auf jeden Fall umgesiedelt sein.“

In den vergangenen Wochen wurde für die Anlage ein geeigneter Standort gesucht. Im Gespräch sei einige Zeit die Technikerschule in der Adolf-Kolping-Straße gewesen, berichtet Gerd Treffer, Pressesprecher der Stadt Ingolstadt. Das Schuldach sei inzwischen jedoch wieder vom Tisch. Bei der weiteren Suche rückte auch das Gebäude in den Fokus, in dem das Elisabeth-Hospiz beheimatet ist. Das Haus grenzt gleich an das alte Krankenhausgelände an.

Genau dorthin wird der Sendemast im Januar nun auch erst einmal ziehen: „Die Verträge wurden gestern unterzeichnet“, informiert Sebastian Vitzthum, Pressesprecher der Telefónica. Er erläutert, dass die Anlage voraussichtlich aber nicht dauerhaft dort bleiben wird, sondern nur bis 2015: „Bis dahin werden wir uns nach anderen geeigneten Standorten umsehen.“ Die Mobilfunknutzer müssten durch den Umzug der Antenne keine Probleme oder Störungen befürchten: Der Service für die Kunden werde nicht eingeschränkt, verspricht Vitzthum.

Die Bewohner des Hospizes müssten sich aber wegen des Umzugs des Masten keine Sorgen machen, ist sich der Sprecher des Mobilfunkunternehmens sicher. Die Stadtratsfraktion der Grünen sieht das etwas anders und hat sich deswegen aktuell mit einem Schreiben an Oberbürgermeister Alfred Lehmann gewandt. „Das Elisabeth-Hospiz ist kein Standort für eine Mobilfunkanlage“, betonen OB-Kandidatin Barbara Leininger, Angelika Wegener-Hüssen und Petra Kleine in dem Brief. Die drei Stadträtinnen erläutern, dass viele Menschen Mobilfunkmasten und deren Strahlung skeptisch gegenüber stünden – auch wenn die gesetzlichen Grenzwerte unterschritten würden. Das ist zwar bei allen der rund 60 Mobilfunkmasten in ganz Ingolstadt der Fall, doch die Grünen-Fraktion ist sich einig: Es sei nicht angemessen, dass sich die schwer kranken Gäste des Hospizes und deren Angehörige wegen der Mobilfunkstrahlung sorgen müssen. „Das unmittelbare Wohnumfeld der Bewohner sollte rundum angenehm und frei von irgendwelchen Zumutungen sein.“ Die drei Stadträtinnen fordern aus dem Grund einen anderen Standort – zumal die hochwertigen Neubauten, die auf dem ehemaligen Klinikgelände entstehen später wohl nicht als Mobilfunkdomizil in Frage kämen.