Ingolstadt
Kahlschlag im Hallenbad

Vor dem Abriss müssen Büsche und Bäume weichen unter anderem die große Blauzeder im Hof

09.02.2017 | Stand 02.12.2020, 18:40 Uhr

Foto: Cornelia Hammer

Ingolstadt (DK) Die Bagger rücken nächste Woche an, um das alte Hallenbad an der Jahnstraße abzureißen. Bis dahin werden Bäume und Büsche um den Bau verschwunden sein. Auch der Innenhof musste gerodet werden. Unter anderem fiel bereits eine mächtige Zeder im Zentrum des Baus.

Vor allem von oben betrachtet sah es fast so aus, als sei das Hallenbad um die Zeder herum errichtet worden. Die freilich war bei der Grundsteinlegung 1964 noch deutlich kleiner. Damals und vor allem in den 1970er-Jahren gab es noch viel mehr Zedern in Ingolstadt, obwohl die Art hier gar nicht heimisch ist. Die Nadelbaumart stamme aus wärmeren Gefilden am südlichen und östlichen Mittelmeer, erklärt Baumsachverständiger Rudolf Wittmann auf Anfrage des DONAUKURIER. "Aber viele Leute bei uns haben sich damals Zedern in den Garten gestellt", erinnert er sich. "Das war eine richtige Mode." Allerdings habe es damals noch häufiger massive Fröste gegeben, weswegen viele der hiesigen Zedern abgestorben seien, so Wittmann.

Die Zeder im Hallenbad hatte es da besser. Im Innenhof stand sie in einem eigenen, etwas wärmeren Mikroklima und konnte so zu beachtlicher Größe heranwachsen. Es handelte sich bei dem Baum wohl um eine Blaue Atlaszeder, mittlerweile eine "optische Rarität" in der Stadt, wie Wittmann sagt. Den großen Baum zu erhalten, sei aber wohl nicht möglich gewesen. Ohne das umstehende Gebäude wäre sie zum ersten Mal dem Wind ausgesetzt. Wegen ihres geschützten Standortes habe sie aber wohl nicht die nötige Statik ausgebildet, um gegen stärkere Böen gewappnet zu sein, erklärt der Experte.

An der Stelle des alten Hallenbades Mitte soll eine neue Jugendherberge gebaut werden. Die Schwimmer haben im neuen Sportbad an der Jahnstraße gleich nebenan bereits eine neue Bleibe bekommen.