Ingolstadt
Das Klinikum schreibt schwarze Zahlen - noch

Krankenhaus schloss 2016 mit einem Überschuss von rund 3,4 Millionen Euro ab - 2017 drohen 3 Millionen Verlust

01.12.2017 | Stand 02.12.2020, 17:07 Uhr

Ingolstadt (DK) Wie wirkt sich die im Herbst 2016 bekannt gewordene Affäre Klinikum auf die Wirtschaftlichkeit des 1166-Betten-Hauses aus? 2016 kaum, wie aus dem in einer Sitzung des Krankenhauszweckverbandes vorgestellten Beteiligungsbericht für 2017 hervorgeht. Der Konzern Klinikum, also das Krankenhaus mit seinen Tochtergesellschaften, schloss das Jahr 2016 mit einem Gewinn von rund 4 Millionen Euro ab und machte damit etwa eine halbe Million Euro mehr Plus als im Jahr zuvor.

Die Klinikum GmbH, das Krankenhaus selbst, erwirtschaftete einen Überschuss von 3,4 Millionen Euro, 752 000 Euro mehr als 2015. Heuer sieht es weniger rosig aus: 2017 rechnet das Klinikum mit einem Verlust von drei Millionen Euro.

Zwei Dinge fallen bei dem 57 Seiten umfassenden Beteiligungsbericht des Krankenhauszweckverbandes im Gegensatz zu dem aus dem Jahr zuvor auf: War der Bericht 2016 noch vom damaligen Geschäftsleiter des Krankenhauszweckverbandes, Heribert Fastenmeier, unterschrieben, so kommt das Vorwort diesmal vom Verbandsvorsitzenden, OB Christian Lösel. Und: Als Wirtschaftsprüfer ist nicht mehr die in Nürnberg ansässige Gesellschaft Curacon angegeben, sondern die 2016 beauftragte Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young aus Stuttgart. Vorgänger Curacon hatte, als Anfang vergangenen Jahres von der Öffentlichkeit noch unbemerkt Unauffälligkeiten in der Geschäftsführung des Klinikums bekannt wurden, die Vorwürfe geprüft - und keine Auffälligkeiten gesehen. Ein Umstand, aus dem Aufsichtsrat und Zweckverband angesichts der wenig später beginnenden Ermittlungen der Staatsanwaltschaft gegen den früheren Geschäftsführer Heribert Fastenmeier Konsequenzen zogen. Die Staatsanwaltschaft hat mittlerweile gegen den Ex-Klinikum-Chef Anklage erhoben.

Dass vor dem öffentlichen Teil der Sitzung lange hinter verschlossenen Türen getagt wurde, dürfte auch etwas damit zu tun haben, dass als Sonderbelastungen mit 2,4 Millionen Euro die Bildung von Rückstellungen für Aufwendungen für Rechtsstreitigkeiten und Abfindungen vermerkt ist. Dieser Betrag sei noch nicht ausgegeben, es sei auch nicht klar, ob er ausgegeben werden müsse, betonte Klinikum-Pressesprecherin Katja Vogel auf Nachfrage. Im Plenum wurden die Kosten für Rechtsstreitigkeiten dem Vernehmen nach kontrovers diskutiert.

Die Zahl der Operationen ging 2016 gegenüber dem Vorjahr zurück: von 14 889 stationär durchgeführte OPs auf 13 822, von 5329 ambulanten auf 5191. Für 2017 erwartet man einen weiteren Rückgang des Fallaufkommens - vor allem in Orthopädie/Unfallchirurgie und Kardiologie. Auch, dass Augsburg Uniklinik wird, dürfte Auswirkungen auf künftige Fallzahlen haben - nicht zuletzt beim Schweregrad. Für 2018, so heißt es, werde wieder ein ausgeglichenes Ergebnis angestrebt.