Ingolstadt
Neujahrsempfang im Zeichen der Affäre

Aufsichtsratsvorsitzender und Interimsgeschäftsführer kündigen offensive Aufarbeitung an Lob an die Mitarbeiter

18.01.2017 | Stand 02.12.2020, 18:46 Uhr

Interimsgeschäftsführer Alexander Zugsbradl hatte gestern Abend seinen ersten Neujahrsempfang am Ingolstädter Klinikum. - Foto: Hauser

Ingolstadt (DK) "Es war ein nicht ganz einfaches Jahr", resümiert Oberbürgermeister Christian Lösel bei der Begrüßung. Ihm als Aufsichtsratsvorsitzendem obliegt nach alter Tradition, den Neujahrsempfang am Klinikum zu eröffnen.

Rund 500 Gäste aus Politik, Wirtschaft, Kirche und natürlich dem Gesundheitswesen sind zu der jährlichen Veranstaltung gekommen. Mit Musik (es spielte das Duo Spink), Rück- und Ausblicken, und dem anschließenden Schwatz am gewohnt üppigen Buffet ist sie ein bisschen wie jedes Jahr, aber eben doch ganz anders.

Denn der Neujahrsempfang steht heuer ganz im Zeichen der aktuellen Affäre um den früheren Geschäftsführer Heribert Fastenmeier, gegen den zurzeit die Staatsanwaltschaft ermittelt. Sowohl OB Christian Lösel als Aufsichtsratsvorsitzender als auch Interimsgeschäftsführer Alexander Zugsbradl kündigen an, die Affäre offensiv aufarbeiten zu wollen, heben aber auch hervor, dass diese Dinge rein gar nichts mit der Leistung und Qualität der Mitarbeiter im medizinischen Bereich und im Pflegedienst zu tun hätten. "Die Leistung der Mitarbeiter verdient höchsten Respekt und höchste Anerkennung", sagt Lösel unter dem Applaus der Gäste.

Lösel nennt die Maßnahmen, die das Klinikum über die staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen hinaus zur Aufarbeitung der Affäre ergriffen haben - unter anderem durch die renommierten Wirtschaftsprüfer von Ernst & Young. Mit der Doppelspitze Zugsbradl und dem seit 1. Januar tätigen Ärztlichen Direktor Andreas Tiete, der demnächst auch Geschäftsführer werden soll, sei man "bestens aufgestellt". Wichtig sei jetzt, "das Haus zu stabilisieren und in eine gute Zukunft zu führen".

Auch Interimschef Zugsbradl spricht von einer "gründlichen und sorgfältigen Auswertung der einzelnen Vorgänge, vollkommen unabhängig von einzelnen Personen". Auch die Vertragsbeziehungen derer, die dem früheren Geschäftsführer nahestanden, würden geprüft. Vergangene Woche habe die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen gegen einen der bislang zwölf Beschuldigten eingestellt. Aufgrund der Fülle der von der Staatsanwaltschaft beschlagnahmten Mails rechnet Zugsbradl damit, dass sich das Verfahren bis 2018 oder 2019 hinziehen werde. Die 500 Besucher des Neujahrsempfangs versteht er als "500 Botschafter", denen er mit auf den Weg geben will: "Lassen Sie sich nicht verunsichern."

In seinem Rückblick auf 2016 streift Zugsbradl einige Aspekte der Gesundheitspolitik, die den wirtschaftlichen Rahmen für die Behandlung der Patienten in Kliniken schaffe. Einer ist auch die Notfallversorgung, die keinesfalls kostendeckend arbeiten könne. Eine Regelung, die Krankenhäuser hier zu bezuschussen, sei auf 2017 verschoben worden.

Bevor sich der neue Ärztliche Direktor Andreas Tiete vorstellt, geht Zugsbradl neben einer Reihe von Personalien und Neubesetzungen auch auf einige überregionale Auszeichnungen einzelner Zentren des Klinikums, aktuelle Zahlen und die laufenden Baumaßnahmen ein. ‹ŒBericht folgt